Einmal um die Welt bitte!

Frauke Manninga von REISS AUS!  Frauke hat sich gemeinsam mit ihrem Bruder Henning mit ihrer Reiseagentur auf Weltreisen spezialisiert. Die Kids kommen natürlich auch mit.

Liebe Frauke, Du führst zusammen mit Deinem Bruder Henning die Reiseagentur REISS AUS!. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, eine Agentur zu gründen, die sich auf Weltreisen spezialisiert hat? Ist das nicht viel zu exotisch?

Mein Bruder hat mit Anfang 20 selbst eine Weltreise unternommen. Das war eine wegweisende Erfahrung, die seine Sicht auf sein Leben und das, was er daraus machen möchte, komplett geändert hat. Er hat fast sofort nach seiner Rückkehr REISS AUS! in Hamburg gegründet, um auch anderen dabei zu helfen, diese Erfahrung zu machen. Und auch, weil er hinterher festgestellt hat, dass er viel zu viel Geld für sein Flugticket bezahlt hatte. Es gab damals einfach kaum Reiseagenturen, die auf Weltreisen spezialisiert waren. Und ja, damals war es vielleicht eine kleine Nische, heute gehört es ja fast zum Standartprogramm von Abiturienten, nach dem Abi erstmal längere Zeit zu reisen.

Ich bin erst 3 Jahre nach Agenturgründung dazu gestoßen. Da hatte Henning inzwischen so viel zu tun, dass er dringend Verstärkung brauchte. Ich habe dann meine angefangene Dissertation in Internationaler Politikwissenschaft im Keller verstaut, bin von Berlin nach Hamburg zurückgezogen und wir haben die bis heute sehr gut funktionierende Zusammenarbeit gestartet. 2012 haben wir noch den mittlerweile sehr erfolgreichen Spezialbereich REISS AUS! family für welt- und langzeitreisende Familien gegründet und haben heute mehrere Angestellte. Unseren Sitz ist inzwischen in Kiel, wobei wir als Internetagentur Kunden im ganzen deutschsprachigen Raum betreuen, auch ganz viele Österreicher und Schweizer.

Reisen mit Kindern – ja klar, das machen viele. Aber eine Weltreise? Oder eine Reise, die über viele Monate oder sogar Jahre geht – das ist mit Kids schon eine andere Nummer als ohne. Was ist Deine Erfahrung: Warum trauen sich Familien das und was versprechen sie sich davon?

Ich glaube, am Ende ist es sogar entspannter, länger zu reisen als kürzer. Weniger Stress ist es auf jeden Fall, zumindest unterwegs. Klar, die Organisation so einer längeren Auszeit ist nicht zu unterschätzen, aber wenn man systematisch daran geht und sich ein bisschen Hilfe holt, ist das alles gut zu schaffen,. Familien trauen sich das sicherlich auch deswegen inzwischen immer öfter, weil es immer mehr Vorbilder gibt, also immer mehr andere Familien, die es auch schon gemacht haben,. Da kommt dann der ein oder andere ins Grübeln, ob es vielleicht doch gar nicht so schwer ist, auch mit Kinder so eine Weltreise zu unternehmen. Ein Wagnis ist es auch nur insofern, als dass man im Umfeld vielleicht einiges an Zweifeln und auch Kritik einstecken und zu seiner Entscheidung stehen muss.

Familien versprechen sich vor allem ganz viel Familienzeit von einer Langzeitreise, die sie so im Alltag zuhause niemals gemeinsam verbringen könnten. Und natürlich tolle Erlebnisse, die die Kinder auf eine ganz andere Art lernen lassen als in Kita und Schule. Die sie über den Tellerrand blicken lassen, mehr, als jemals in einem Kurzurlaub möglich. Auch schon ganz kleine Kinder profitieren von so viel gemeinsamer Zeit mit den Eltern, auch wenn sie sich später vielleicht nicht direkt an die Reise erinnern können. Ältere Kinder werden sich ihr ganzes Leben daran erinnern. Und als Eltern ist es einfach fantastisch, nicht nur viel Zeit zu haben, sondern auch die Reiseziele aus Kinderaugen betrachten zu können.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um so eine Reise anzutreten?

Den gibt es eigentlich nicht. Natürlich ist es einfacher, eine Langzeitreise zu machen mit Kindern, die noch nicht zur Schule gehen, denn das erspart einem die Schulbefreiung. Aber auch mit Schulkindern ist es mit ein wenig mehr Aufwand möglich, auf Weltreise zu gehen. Bei den Eltern bieten sich Umbruchsituationen an, Elternzeit oder Jobwechsel z.B. Viele Arbeitgeber bieten aber inzwischen auch flexible Arbeitszeitmodelle mit Sabbatjahren oder Zeitarbeitskonten, die längere bezahlte oder unbezahlte Auszeiten ermöglichen. Eigentlich ist der ideale Zeitpunkt immer und nie, ähnlich wie beim Kinderkriegen. Man wird immer was finden, warum es gerade nicht so gut passt. Also lieber JETZT mit der konkreten Planung starten.

Ihr als Agentur seid ja sehr darauf spezialisiert, die Reisenden von A bis Z zu begleiten, also sozusagen von A wie Anfang bis Z wie Zurückkommen. Warum ist das so wichtig?

Wir sind nicht bei der Reise dabei (-; Aber ansonsten helfen wir, wo wir können, damit sich möglichst viele Familien diesen Traum verwirklichen können. Und da es für viele eine Once in a lifetime-Projekt ist, hat es auch einen hohen emotionalen Stellenwert. Dafür ist es einfach schön, jemanden an der Seite zu haben, der von Anfang bei der Planung dabei ist und dem man nicht immer wieder von vorn berichten muss, was man sich vorstellt. Außerdem haben wir natürlich langjährige Erfahrung in diesem sehr speziellen Reisebereich, was mehrköpfigen Familien Tausende von Euro sparen kann, wenn es um die speziellen Flugtickets geht, benötigte Versicherungen oder geeignete Camper. Und von unterwegs kann es auch essentiell sein, telefonisch oder per Mail schnell diese Person erreichen zu können, statt sich mit Hotlines herumzuärgern oder tagelang auf eine Mailantwort warten zu müssen.

Und was genau macht Ihr für die Familien, welche Leistungen bekommt man bei Euch?

Das fängt mit der Erstberatung an, in der manche Familien eigentlich noch nix wissen, außer, dass sie eine Weltreise machen wollen. Wir helfen dann erstmal bei der Findung der passenden Route und dem Zeitplan. Buchen können Familien (und natürlich jeder andere ohne Kinder auch) Flüge, Mietwagen, Camper, organisierte Kleingruppenreisen, passende Visa und Versicherungen. Unterkünfte buchen unsere weltreisenden Kunden lieber selbst, häufig auch vor Ort oder relativ kurzfristig. Und für alle diese Leistungen sind wir natürlich auch während der Reise der Ansprechpartner.

Kannst Du zwei Reisen beschreiben, die Du für Familien organisiert hast? Vielleicht eine Reise, die sehr abenteuerlich war und eine, die Du für eine besonders vorsichtige Familie zusammengestellt hast, so dass man einmal die Bandbreite sehen kann, die möglich ist?

Eine typische Route für vorsichtige Familien ist Südostasien – Australien – Neuseeland – Südsee – USA. Wir haben aber auch schon Routen über den Iran und die Mongolei bis China gebucht und eigentlich jedes Land in Südamerika. Einzig in Afrika ist die Zurückhaltung auch bei mutigen Familien sehr groß, außer Südafrika, Namibia und evtl. noch Madagaskar bleibt das nach wie vor ein weißer Fleck auf der Landkarte der weltreisenden Familien, häufig natürlich wegen der weit verbreiteten Malariagefahr.

Was ist das Geheimnis der Familien, um sich auf der Reise gut zu verstehen und zu ermöglichen, dass alle auf ihre Kosten kommen?

Reden, gemeinsam planen und Entschleunigung. Das sind wohl die wichtigsten Punkte, würde ich sagen. Je älter die Kinder, desto mehr sollten sie bei der Planung der großen Reise mit ins Boot geholt werden, mindestens ihre Wünsche äußern dürfen oder sogar Aufgaben vorher und unterwegs übernehmen. Nur dann fühlen sie sich wirklich als ernstgenommener Teil der Reisepartie und man kann einigermaßen sicher sein, dass es ihnen an den Zielorten gefällt. Klar, Kompromisse muss man immer eingehen, aber es sollte für jeden etwas von seinen eigenen Träumen dabei sein.

Außerdem ist es wichtig, immer im Gespräch zu bleiben. Es schleifen sich manchmal unterwegs Gewohnheiten ein, die vielleicht für den ein oder anderen auf Dauer nicht ok sind. Bei Müttern ist es z.B. gern so, dass sie auch auf Reisen weiterhin für den Haushalt zuständig sein sollen, obwohl es jetzt vielleicht im Gegensatz zu zuhause den ganzen Tag genug weitere Hände geben würde, die mithelfen könnten. Darüber muss man reden und etwas ändern. Und Stress unterwegs, meist ausgelöst durch zu eng gesetzte Zeitpläne, ist generell schlecht für die Stimmung. Wenn man nur von A nach B hetzt, ist vor allem mit kleineren Kindern schlechte Laune vorprogrammiert. Also: weniger ist mehr!

Hand aufs Herz: Wie viel Geld braucht man mindestens?

Das ist fast unmöglich zu sagen. Es galt bis vor einigen Jahren die Regel, dass man ein Jahr mit zwei Kindern und einer guten Mischung aus günstigen und teuren Reiseländern für ca. 50.000 € reisen kann (inkl. Flüge, Ausrüstung etc.). Aber das sagt eigentlich wenig aus. Es geht auch viel günstiger, wenn man nur in günstige Länder reist und extrem aufs Geld achtet. Wir haben auch Kunden, die planen exklusive Flüge 500,00 € am Tag ein mit vier Kindern. Die Range ist riesig. Und beide Familien werden die Zeit ihres Lebens haben. Wie viel Geld man ausgibt, sagt wenig darüber aus, wie die Reise wird.

Ich würde ganz anders daran gehen: Wie viel Zeit haben wir, was wollen wir unbedingt sehen, was können wir aufbringen und dann kann eine Agentur helfen, das zusammenzubringen. Und es gibt auf unserer Website auch noch Buchempfehlungen und Links zu Kundenblogs, die hier viele tolle Hinweise geben, wie man das Budget mit einfachen Mitteln vergrößern kann oder wie man sich das benötigte Budget überhaupt ausrechnet. Da kann auch ein Blick auf Hennings Blog weltreise.jetzt helfen, der da sehr umfangreiche Hilfestellungen entwickelt hat.

Und welches Land sollte man Deiner Meinung nach auf einer Weltreise mit Kindern auf gar keinen Fall auslassen?

Das „beste Reiseland für Familien“ gibt es einfach nicht, das ist viel zu individuell. Es hängt einfach von so viel ab (Reisezeit, Budget, persönliche Vorlieben). Aber mein Favorit ist definitiv Costa Rica. Das würde ich jedem Reisenden mit Kindern wärmstens ans Herz legen wollen und es lässt sich in fast jede Route, die einmal um die Welt führt, gut einbauen. Aber auch die Südsee würde ich nicht auslassen, wenn ich schon über den Pazifik fliege.

Und nun noch eine Frage zum Z wie Zurückkommen: Das ist ja etwas, das bei all der Vorbereitung auf den Start und den Ablauf der Reise gern vergessen wird, was sich aber dann meist schmerzlich rächt: Gerade nach einer langen Reise-Auszeit sollte man Zeit zum Wiederankommen einplanen, oder?

Oh ja. Daran denken die meisten nicht. Auf jeden Fall braucht man schon für das Organisatorische Zeit, also die Wohnung wieder einräumen oder womöglich eine neue suchen, Anmeldungen, Eingewöhnungen etc. Aber auch im Kopf dauert es eine Weile, bis man ganz wieder da ist. Es gibt auch Familien, die dann bald feststellen, dass sie eigentlich gar nicht mehr wirklich in das alte Leben zurückkehren möchten. Bei denen der Abstand von zuhause zu einem Umdenken auf ganzer Linie geführt hat. Das ist nicht negativ, sondern kann eine tolle Chance sein, endlich das Leben zu führen, das am besten zu einem passt. Aber auch dafür braucht man dann ein bisschen Zeit. 3 Tage sind definitiv zu wenig!

Habt Ihr nun auch Lust bekommen, die lang erträumte Weltreise nun endlich in Angriff zu nehmen? Dann lasst euch von Frauke unterstützen. Hier sind noch einmal ihre Kontaktdaten:

REISS AUS ! family

Frauke und Henning Manninga

https://weltreise.com/family/

info@reiss-aus.com

Tel.: 0431 – 301 40 347

Die wunderschönen Sehnsuchtsbilder stammen übrigens von Henning – vielen Dank dafür!