Die Deutsche Schule Nairobi

Nun sind wir ein halbes Schuljahr hier, Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Außerdem haben mich einige von euch gebeten, mal etwas mehr über die Schule zu schreiben, das geht ja in den Ferien am besten.

Die Schule an sich

Die Deutsche Schule Nairobi liegt im Norden der Stadt, fußläufig vom UN-Standort entfernt und direkt gegenüber vom kuschligen und gleichzeitig schicken Shoppingcenter „Village Market“, das eigentlich alle in der Stadt kennen.

Die Schule ist eine Campusschule. Es gibt einen Kindergarten, eine Grundschule und eine Oberstufe. Die Kinder können hier alle Bildungsabschlüsse erwerben, die gymnasilae Oberstufe schließt mit dem Abitur nach der 12. Klasse ab. Es gibt eine Caféteria, eine Sporthalle, die auch als Aula genutzt wird, einen großen Sportplatz, eine Bibliothek, einen Pool mit 25-Meter-Becken und einen Tennisplatz. Außerdem Platz für Basketball, Spielgeräte für die Kleinen und einen Ort, wo man Grillen und Chillen kann. Die Schule bietet einen Busshuttle am Morgen und am Nachmittag an, das Internat wurde vor einigen Jahren geschlossen.

Fakten sagen nicht alles

Das sind erst einmal die Fakten. Nüchtern betrachtet sind die Rahmenbedingungen vielleicht ganz ähnlich zu anderen deutschen Schulen. Dennoch erleben wir, insbesondere natürlich die Kinder, die Schule als sehr angenhm und familiär. Woran liegt das?

Das hat natürlich zum einen mit der Schul- und Klassengröße zu tun. Unsere Kinder kommen aus einem sechszügigen Gymnasium in Berlin-Schöneweide. In Nairobi hat die Schule in manchen unteren Jahrgängen mal zwei Klassen in einem Jahrgang, in den oberen Jahrgängen, in denen unsere Kinder sind, werden die Klassengrößen immer kleiner. Wir reden da dann eher von 15-20 Kindern. Das führt natürlich dazu, dass sich die Kinder unereinander gut kennen, auch die Klassen unter und über ihnen.

Eine funktionierende Schulgemeinschaft

Dazu kommt, dass sich die Schule sehr bemüht, die Kinder miteinader zu vernetzen. Die Älteren machen Projekte bei den Jüngeren. Es gibt Feste in der Schule, die von den höheren Klassen organisiert werden. Die letzten beiden Jahrgänge sind darüberhinaus bemüht, ihr Budget für tolle Abifeiern und -fahrten zu erhöhen und veranstalten deshalb Kinoabende, Sportevents und vieles mehr, zu denen die Schulgemeinschaft zusammenkommt.

Die Schule selbst veranstaltet Flohmärkte, ein Schwimm- und Sportfest, vor den Ferien gibt es Assemblies, also das Get-togehther in der Aula, bei denen Vorführungen, kleine Reden, Schülermoderation und Musik auf dem Programm stehen. Es gibt eine Debattiergruppe, die zum Eltern-Schüler-Debattenabend einlädt. Eltern gehen morgens Tennis spielen und Schwimmen, bevor sie zum Job fahren. Es gibt Eltern-Sport auf dem Schulgelände. Die Caféteria hat einen Außenbereich, an dem die Eltern ab und an einen Kaffee trinken oder mit einem der LehrerInnen über das Kind beraten.

Vertrauen und Gespräch

Schlussum: Es gibt einfach ganz viele Möglichkeiten, eine gute Zeit in der Schule zu verbringen, die anderen Schüler und Eltern zu treffen und sich auszutauschen. Das schafft Nähe, Vertrauen untereinander, Vernetzung und Gespräch. Und ist etwas vollkommen anderes als die Anonymität, die wir aus der Berliner Schule gewohnt waren. Auch die Kinder mögen das sehr. Sie verbringen oft ihre Freizeit auf dem Schulgelände, treffen sich dort mit Freunden und nutzen den Ort als Basis, um von dort aus ins gegenüberliegende Einkaufszentrum zu gehen und dann wieder zurückzukommen. Für uns ist das natrülich toll: Wir wissen, wo sie sind.

Mathe bleibt Mathe

Wichtig ist natürlich auch der Unterricht. Klar, auch hier gibt es Lehrer, die sind toll, und andere, die sind es nicht. Und das sieht jedes Kind anders. Eine kleine Schule kann natürlich nicht Leistungskurse in allen Fächern anbieten. So werden die Kinder hier in Mathe, Deutsch und Englisch auf Leistungskursniveau unterrichtet und in zwei dieser drei Fächer dann im Abitur geprüft. Das ist natürlich ein ganz schöner Hammer, gerade, wenn man in Mathe nicht brilliant ist.

Auch hier fällt mal der Unterricht aus, und wenn die Abiturprüfungen oder MSAs anstehen, haben die anderen schon auch mal frei. Und der Druck, den Kinder sich selbst machen, um gute Noten zu schreiben, ist auch hier nicht weg. Schule bleibt eben auch Schule. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sie sich hier doch etwas besser ertragen lässt als in Berlin – so spiegeln es uns unsere Kinder jedenfalls. Wir sind hier übrigens an den Thüringer Lehrplan angekoppelt – God knows why.

Und was gibt’s zu essen?

Und für mich natürlich auch immer ganz wichtig: Wie ist das Schulessen? Auch hier gibt es natürlich auch mal schreckliches. Aber auch sehr viel leckeres, was man allein daran sieht, dass alle essen gehen, auch die höheren Klassen. Das war in Berlin auch anders. In der Caféteria wird alles selbst gekocht. Mittwochs steht deutsches Essen auf der Speisekarte (Mama, heute gab es Senfeier!), ansonsten wird der Vielfalt der Schülerschaft auch beim Essen Rechnung getragen. Dazu gibt es einen Tresen mit frischen Croissants, Donuts und Capati-Wraps, Obstspiessen mit Schokolade und Müsli. Von gesund bis lecker-fettig ist alles dabei und meiner Meinung nach sehr kindgerecht 🙂

Es hat seinen Preis

Zu den Kosten: Sie sind hoch, keine Frage, besonders, wenn man bisher eine kostenfreie Schulbildung gewohnt war, so wie wir. Wer den Busshuttle nutzen will, zahlt zusätzlich dafür. Soweit ich weiß, ist die Deutsche Schule im Vergleich zu anderen internationalen Schulen dennoch nicht ganz so teuer. Naja, alles ist relativ. Die Preise können beim Sekretariat erfragt werden. Es gibt Stipendien für kenianische Kinder, die an Voraussetzungen gekoppelt sind. Außerdem werden Praktikan:innen beschäftigt. Es gibt sehr viel Schulpersonal und einen sehr netten Direktor. Die Schule wurde aktuell wieder als sehr gute Auslandsschule ausgezeichnet.

Wer überlegt, nach Kenia zu kommen und die Kinder an die Deutsche Schule zu geben, kann sich hier näher informieren:

https://dsnairobi.de

Ihr könnt euch auch gern bei mir melden, wenn ihr weitere Fragen habt. Ich kann sicher nicht alle beantworten, kann euch aber vielleicht einen geeigneten Kontakt vermitteln.

Hier findet ihr noch einige Bilder, auch vom Pool und vom Tennisplatz. Ich kann hier natürlich keine Bilder mit Personen posten. Die Seite wurde in einem Schulprojekt über die Geschichte der Schule erstellt: https://geschichte.germanschool.co.ke/wp/#galerie

Über die Autorin

Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.

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