Es war ein bißchen ruhig hier auf dem Nairobi-Blog die letzten Monate – bei uns hat der Alltag Einzug gehalten. Und nun geht es auf Weihnachten zu, was hier gleichbedeutend damit ist, dass es warm wird. Tagsüber sind das in Nairobi meist 25 Grad, und ich habe trotzdem gerade ein paar Plätzchen gebacken, mit denen ich die Kinder Heiligabend überraschen werde.
Die Deutsche Schule hat einen Weihnachtsmarkt und ein Weihnachtskonzert veranstaltet, und beim Assembly, also der großen Schulzusammenkunft mit allen Schülern, Lehrern und Eltern, die vor jeden Ferien stattfindet, haben wir dann auch noch mal alle zusammen Weihnachtslieder gesungen. Es ist sehr schön, dass hier die Traditionen so hochgehalten werden, denn die Kinder haben schon große Sehnsucht nach der Adventszeit in Deutschland. Wie besonders das ist und wie sehr wir uns dann trotz aller Hektik des Alltags immer Mühe gegeben haben, Weihnachtstraditionen zu leben, merken wir nun hier, wo es fehlt. Denn einen Adventskranz mit Kerzen aufzustellen kommt einem hier dann irgendwie auch nciht in den Sinn. Und Liedzeilen mit Schneeflocken und Kälte sind auch absurd – aber nun ja.
Es ist nun schon die zweite Weihnacht, die wir hier verbringen, ein Jahr ist rum. Einen Jahresrückblick schaffe ich im Moment nicht zu schreiben, aber eins kann ich sagen: Je mehr ich vom Land kennenlerne, je differenzierter kann ich es wahrnehmen. Es ist schön zu sehen, wie anders die Leute hier leben – und wie viel Ähnlichkeit es doch zu Deutschland gibt.
Größere Differenziertheit wahrzunehmen bedeutet jedoch auch, die negativen Aspekte in einem Land zu sehen und sich damit auseinanderzusetzen. Daher werde ich in den nächsten Artikeln sicher das ein oder andere Mal von meinem Vorsatz abweichen, nur positives über Kenia zu schreiben. Aber das ist sicher auch bereichernd, denn wenn man weggeht, merkt man erst, was man vom Alten hat. Und vielleicht ist es auch ganz schön, den Deutschen daheim zu zeigen, welche Errungenschaften sie täglich genießen, ohne es zu merken. Dazu aber mehr in 2026.
Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein wunderschönes Weihnachtsfest, ein paar schöne Tage und einen guten Start ins neue Jahr. Eure Britta
Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.
