Praktische Thailand Reisetipps für Familienreisen

Was muss mit und was braucht man gar nicht?

Am Anfang steht immer das Packen. Allerdings kann das „richtige“ Packen schon einmal über den Stressfaktor an vielen Stellen auf der Reise entscheiden, besonders wenn man mehrere Kids dabeihat. Nicht nur die An- und Abreise stellt uns vor Herausforderungen, das Gepäck für alle zu jonglieren und gleichzeitig immer noch 1-4 Hände für die Kinder freizuhaben. Auch vor Ort kann man schnell in seinem Kram versinken, wenn zu viel mitgenommen wurde.

Denn die Versuchung ist groß: Wer mit Kindern reist, die über 2 Jahre alt sind und daher einen eigenen Sitzplatz haben, hat eben auch Anspruch auf ein eigenes Gepäckstück für jedes Kind. Aber will man wirklich so viele Gepäckstücke mitnehmen und sich so viel Ballast aufbürden? Meine Philosophie bei Fernreisen ist eher: Weniger ist mehr. Die Frage, die ich mir vor einem Urlaub in Thailand daher gestellt habe, war nicht: „Was muss ich unbedingt einpacken?“ sondern eher: „Auf was kann ich getrost verzichten?“ Insofern beginne ich meine Empfehlungen mit der Frage nach den

Dingen, die zu Hause bleiben können

Lieber vor Ort waschen lassen als zu viel Kleidung mitschleppen

Unsere Erfahrungen sind, dass wir auf jeder Reise weniger Gepäck mitgenommen haben, insbesondere was die Kleidung betrifft. In Thailand gibt es viele Möglichkeiten, seine Wäsche in kleinen Wäschereien waschen zu lassen. Dies ist unkompliziert und kostengünstig, gerade in touristisch frequentierten Orten. Dies hat dazu geführt, dass wir auf jeder Reise weniger Kleidung eingepackt haben und damit unser Reisegepäck auf recht handliche Größen zusammenstreichen konnten. Das entspannt die An- und Abreise erheblich.

Warme Kleidung – nur als Zwiebellook

Warme Kleidung haben wir nicht gebraucht. Verreist man im deutschen Winter, sollte man überlegen, ob die Kleidung, die man auf der Abreise anzieht, dem sogenannten Zwiebel-Prinzip folgen kann, um sich das Aufbewahren von dicken Winterjacken während der Zeit in Thailand zu ersparen. Dann ist die Strickjacke ebenfalls mit dabei, wenn ein Abend in den Bergen doch einmal kühl werden sollte. Auch Regenjacken haben wir nie getragen, da die Regenfälle meist kurz und heftig sind und wir uns dann mit den Kindern untergestellt haben. Da es auch bei Regen weiterhin warm bleibt, ist spezielle Regenkleidung aus unserer Sicht unnötiger Ballast.

 
Thailand
 

Spielsachen? Wer braucht denn sowas?

Spielsachen haben wir nur in sehr kleinen Mengen mitgenommen. Ein Land wie Thailand bietet gerade kleinen Stadtkindern ein Paradies an Neuem an, von Pflanzen über Insekten, die gesammelt und beobachtet werden bis zum Strand und dem Meer, wo es kleine Krebse gibt oder Muscheln herumliegen, aus denen man eine tolle Verzierung für die Sandburg erschaffen kann. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder auch ohne Spielsachen sehr gut beschäftigen können und haben das in unseren Urlauben immer so gut es ging gefördert.

Kinderwagen am Strand? Lieber Tragetuch einpacken

Wir haben oft Eltern gesehen, die den Kinderwagen der Kleinen über den Strand geschleppt haben. Wir haben sie nicht darum beneidet. Sind die Kinder noch sehr klein, fällt die Entscheidung, ob ein Kinderwagen wirklich mit muss, natürlich schwerer. Dennoch sollte man sich vorher genau überlegen, wann ein solcher Kinderwagen denn tatsächlich zum Einsatz kommen wird. Mit sehr kleinen Kindern wird man wahrscheinlich eine Unterkunft buchen, die nicht sehr weit vom Strand entfernt ist, damit benötigt man ihn dort erst einmal nicht – und hat davon abgesehen ja ohnehin schon genug zum Tragen dabei, man denke nur an Strandtaschen, Badetücher, Badehosen, Taucherbrillen, Sonnencreme…

Ausflüge wird man wahrscheinlich auch eher nicht als langen Fußmarsch planen, sondern mit einem Leihwagen oder einer anderen Fahrmöglichkeit direkt zum Ziel fahren, denn für lange Wanderungen durch Straßen oder Dörfer ist es tagsüber zu heiß. Wanderungen in den Bergen sind meist ebenfalls schwierig mit einem Kinderwagen zu machen. Dafür wäre vielleicht eher eine sogenannte Kraxe oder ein Tragetuch zu empfehlen. Kinder ab 3 Jahren können die kurzen Wege, die dann vielleicht doch zu Fuß zurückgelegt werden wollen, selbst laufen – dabei entdecken sie sicher wieder neue Insekten, die sie einsammeln können 🙂 Dies nur als Denkanstoß. Thais sieht man übrigens nie mit einem Kinderwagen.

 
 

Aber was muss denn nun mit? Was sollte ich vorher erledigen?

Sonnenschutz

Ein Strandtuch samt Strandtasche kann nicht schaden, und natürlich sollte ausreichend Sonnencreme vorhanden sein. Die Preise für Sonnencreme sind in Thailand nicht unbedingt günstiger, so dass es eventuell ratsam ist, sich zu Hause zumindest mit einem Starterset einzudecken, denn es kommt ja besonders auf die ersten Tage des Urlaubs an. Außerdem ist die Auswahl in Thailand nicht besonders groß. Wer eine spezielle Creme nutzen will, sollte sie in jedem Fall mitnehmen.

Mückenschutz, Reiseapotheke und medizinische Versorgung

Mückenschutz kann man vor Ort gut kaufen. Wer einen speziellen Mückenschutz nutzen möchte sollte ihn ebenfalls von zu Hause mitnehmen, in Thailand gibt es vorwiegend lokale Produkte, die aber gut wirken. Es gibt in Thailand Dengue-Fieber sowie Malaria in einigen Teilen des Landes. Viele touristische Gebiete sind malariafrei, so beispielsweise Phuket und Ko Samui. Die Grenzgebiete bergen ein Malariarisiko, über das man sich informieren sollte, so etwa bei

Außerdem kann man ein Tropeninstitut aufsuchen oder sich mit dem eigenen Hausarzt bzw. Kinderarzt beraten, wenn sie eine tropenmedizinische Ausbildung haben.

Eine kleine Reiseapotheke ist auf Reisen mit Kindern praktisch. Hier hilft ebenfalls der Kinderarzt oder die Apotheke weiter. Hier einige weiterführende Links zur Zusammenstellung von Reiseapotheken:

Thailand selbst bietet eine gut ausgebaute medizinische Versorgung, über die man sich auf den oben genannten Seiten ebenfalls informieren kann. Wir hatten bisher Glück und mussten nur in einem Fall einen Arzt aufsuchen – die Behandlung war zuvorkommend, günstig und kompetent. Auch unsere Reiseapotheke musste nicht oft genutzt werden. Da Thailand mittlerweile in vielen Gebieten auf Touristen eingestellt ist, ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem Restaurantbesuch oder einem Essen im Hotel an Durchfall zu erkranken, recht gering. Das Risiko beim Verzehr von Snacks aus den sogenannten Garküchen, also kleinen Miniküchen auf Rädern oder von Ständen auf Märkten ist höher aber mit gesundem Menschenverstand auch eingrenzbar.

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Impfschutz aktuell? Pässe noch gültig?

Wichtig ist auch, sich einige Zeit vor Abreise zu vergewissern, ob alle Impfungen bei allen Familienmitgliedern vorhanden sind – und bei der Gelegenheit kann man auch gleich die Laufzeit der Pässe überprüfen.

Hinein ins Meer!

Natürlich unverzichtbar für einen Familienurlaub in Thailand sind Schwimmsachen. Hier ein Tipp: Da das Wasser im Meer oft sehr klar und seicht ist, sind Taucherbrillen mit Schnorchel für die Kinder ein großes Vergnügen. Sie lernen so spielerisch, den Kopf unter Wasser zu tauchen und können dabei sogar etwas entdecken. Extra-kleine Taucherbrillen für Kinder sind nicht überall in Thailand zu haben. Wer sichergehen möchte, kauft sie schon zu Hause und nimmt sie mit.

Im Dunkeln lässt sich’s gut munkeln…

Interessant sind Taschenlampen für die Kinder, da es ja insbesondere in den Regionen rund um den Äquator schon gegen 19 Uhr dunkel wird und die Kinder vielleicht Lust haben, dann auf Entdeckungsreise zu gehen. Für die Erwachsenen ist eine Taschenlampe darüber hinaus ja auch nicht ganz unpraktisch, ebenso wie ein Taschenmesser für das Picknick unterwegs.

Hörspiele zum Chillen

Hörspiele, die wir per Handy oder anderem Abspielgerät mitgenommen haben, waren für unsere Kinder eine willkommene Abwechslung. Insbesondere wenn die Kinder keinen Mittagsschlaf mehr machen (wollen) sind Hörspiele bzw. Hörbücher eine gute Möglichkeit, um eine Ausruhphase für die Kinder zu gestalten.

 
 

Night Markets oder lieber Restaurants?

Essen vor Ort

Das Essen in Thailand ist frisch zubereitet und lecker. Erwachsene können sich durch alles durchprobieren und auch die verschiedenen Schärfegrade testen. Bei Kindern kann ein unerwünschtes Schärfeerlebnis allerdings leicht dazu führen, dass sich eine Verweigerungshaltung einstellt. Wenn das Kind noch kein thailändisches Essen kennt, kann es sich vielleicht erst einmal langsam herantasten: Frühlingsrollen gibt es auch in klein, ein bei Kindern beliebtes Gericht ist auch paniertes Hühner- oder Fischfilet mit Reis und Gurken, vielleicht ein Gericht mit süß-sauer-Soße oder gebratener Reis bzw. Nudeln.

Es gibt in Thailand keine speziellen Essenszeiten, an die man sich halten müsste, denn die Thais essen auch gern den ganzen Tag über. Daher bekommt man eigentlich immer irgendwo etwas. Besonders für Kinder zu empfehlen sind die vielen Früchte, die Thailand zu bieten hat und die hier reif und saftig sind. Oft werden am Strand Mangos, Ananas oder Kokosnüsse verkauft, die man ruhig probieren kann. Wer jedoch Sorge vor Unverträglichkeiten hat, sollte sich gerade bei Früchten lieber an die Devise halten „Boil it, peel it or leave it.“ Die Früchte kann man auch selbst auf dem Markt kaufen. Sie sind bei den heißen Temperaturen genau das richtige und gesünder als jedes Eis. In Restaurants werden frischgepresste Säfte aus vielen verschiedenen Früchten angeboten, ebenso Lassis und Shakes. Ein toller Nachtisch und eine wunderbare Erfrischung für Erwachsene und Kinder!

Night Markets

Die night markets sind Märkte, in denen am Abend Essen in verschiedensten Farben und Zubereitungsarten angeboten wird. Man kann hier alles probieren: winzige pinke zuckersüße Desserts, kleine Fleischspieße vom Grill, Krebse, Heuschrecken…

Für die Kinder war es immer ein Fest, wenn wir einen solchen Markt besucht haben. Sie haben zwar nicht vieles von dem probiert, was feil geboten wurde, aber der Trubel, die vielen bunten Stände, die Musik und nicht zuletzt das Kinderprogramm, das es auch immer gibt, hat sie fasziniert und glücklich auf der Rückfahrt einschlafen lassen.

 
 

Inselhopping mit kids und Navigieren vor Ort

Es gibt so viele wunderschöne und einsame Inseln in Thailand, dass sich einige Besucher gar nicht entscheiden wollen – sie besuchen gleich zwei oder mehrere der Trauminseln während eines Aufenthalts im Land des Lächelns. Und natürlich gibt es auch die Rucksacktouristen, die sich von vornherein das ganze Land vornehmen und von Nord nach Süd oder von Ost nach West reisen und dort bleiben, wo es ihnen gefällt. Eine verführerische Vorstellung – doch für viele Eltern außerhalb des Realisierbaren. Mit den Kindern und dem ganzen Gepäck von einer Insel zur nächsten? Das ist für die meisten Familien kaum vorstellbar. Zugegeben, auch wir haben Thailand nicht vom Norden bis zum letzten südlichen Zipfel bereist. Aber einmal von Ost nach West haben wir das Land auch gekreuzt, sind mit dem Nachtzug vom Süden hoch nach Bangkok gefahren und haben Malaysia erkundet – alles mit zwei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren.

 
Reisetipps für Thailand
 

Reiseagenturen vor Ort

Als sehr hilfreich und kompetent haben sich für uns die Reiseagenturen vor Ort erwiesen. Sie haben nicht nur kleinere Tagesausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Umgegend organisiert, sondern auch längere Fahrten, bei denen wir zunächst vom Taxi abgeholt wurden, mit der Fähre aufs Festland übersetzten, mit dem Bus weiterfuhren und dann noch einmal mit einem Kleinbus zum endgültigen Ziel gebracht wurden – alles ohne lange Wartezeiten, organisiert und reibungslos, was ja mit Kindern und einigen Taschen sehr wichtig werden kann. Es ist also durchaus empfehlenswert, bei Transfers die örtlichen Agenturen zu nutzen.

Selbstorganisierte Ausflüge über mehrere Tage sind aufwändiger und nur deshalb trotzdem empfehlenswert, weil es so möglich ist, auch einmal abseits der Touristenpfade zu wandeln. Dann ist es jedoch schon schwieriger, ein Auto zu mieten oder eine interessante Unterkunft zu finden. Mit Kindern ist so etwas nicht leicht. Aber das Ergebnis lohnt sich, denn man entdeckt definitiv Anderes als die üblichen Highlights aus dem Reisekatalog.

Mietwagen

Es ist gar nicht notwendig, sich für die ganze Zeit des Aufenthalts einen Mietwagen zu bestellen, den man vielleicht nur ab und zu nutzen würde. Viele der Autovermietungen vermieten auch nur für einen Tag von Morgen zu Morgen. So ist ein schöner Tagesausflug an einen anderen Strand oder eine Tempelanlage gesichert. Es empfiehlt sich, einen internationalen Führerschein mitzunehmen.

Mein Fazit

Insgesamt habe ich das Reisen in Thailand mit Kindern als sehr einfach und erholsam erlebt. Ein wenig Gelassenheit schadet nie und stellt sich nach wenigen Tagen unter Palmen von ganz alleine ein. In diesem Sinne: Viel Spaß in Thailand!


Der Kinderreiseführer

Über die Autorin

Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.

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