Es gibt Tajiiiine!

Essen in Marokko

Das Essen auf Reisen ist für mich persönlich immer eines der Dinge, die mich am meisten neugierig machen. Wie wird gekocht? Welche Zutaten werden verwendet? Kann ich etwas Neues kennenlernen? Und mir vielleicht sogar ein paar Gewürze mit nach Hause nehmen? Ich koche gerne und esse noch viel lieber, probiere neue Dinge aus. Und dann kommen die Kinder.

„Das mag ich nicht!“, „Das sieht komisch aus!“ – wer kennt das nicht? Insofern ist eine Reise in dieser Hinsicht auch immer ein Wagnis. Werden die Kinder das dortige Essen mögen oder werden sie sich wochenlang nur von Kohlehydraten in Form von Reis, Pommes oder Nudeln ernähren? Wie oft werden wir im Restaurant in Verlegenheit gebracht werden, weil der Nachwuchs ein unbedachtes „Iiiihh“ beim Anblick seines Tellers verlauten lässt und damit den netten Kellner vor den Kopf stößt?

Fragen, die mir vor einer Reise durch den Kopf gehen, die sich aber in Anbetracht des schnellen Wandels, dem der kulinarische Geschmack meiner Kids unterliegt, tatsächlich erst vor Ort beantworten lassen. Also heißt es: ausprobieren!

 
Frühstück in Marrakesch
 

Das Frühstück

Marokko ist in kulinarischer Hinsicht ein Traum. Schon beim Frühstück waren wir alle glücklich. Knusprig geröstetes Brot, Berge von Honig, kleine Teigfladen, köstlicher Minztee und natürlich der obligatorische frisch gepresste Orangensaft ließ uns Eltern entspannt aufatmen. Die erste Malzeit war gesichert, die Kinder starteten gut gesättigt in den Tag und wir mussten uns keine Gedanken darüber machen, dass sie nach kurzer Zeit schon wieder Hunger haben würden und wir uns nach einem Laden, einer Bäckerei oder einem Imbiss umsehen müssten.

 
 

Welches Essen ist typisch für Marokko?

Für das Mittag- und Abendessen macht es natürlich einen Unterschied, ob man eine Unterkunft mit Verpflegung gebucht hat oder Essen geht. Wir haben beides ausprobiert und es hat beides wunderbar funktioniert. Was zeichnet die marokkanische Küche aus, die man als Tourist genießt? Leckere Soßen mit Gemüse, Lamm oder Huhn, gepaart mit Reis oder Pommes, Pasteten und gefüllte Teigtaschen. Es ist immer etwas dabei, was die Kinder gerne essen. Manchmal haben wir für sie auch einfach nur Spiegeleier mit Reis und einer separat gereichten Tomatensoße bestellt, das kam auch prima an.

Ebenfalls zu erwähnen ist die sogenannte Berberpizza: Eine Art Pizza, allerdings gefüllt mit einer Hackmischung. Wir haben es geliebt, die Kinder waren jedoch etwas verhalten – naja, das ist eben Geschmackssache. Dazu kommen die Gerichte, für die Marokko berühmt ist.

 
 

Couscous

Da ist zuerst der Couscous zu nennen. Couscous war für mich bisher eine Beilage von vielen und angenehm schnell in der Zubereitung. Daher habe ich mich auf unserer Reise in Marokko nach einigen Tagen gewundert, warum uns diese Köstlichkeit bisher noch nicht begegnet war. Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass Couscous sehr aufwändig zuzubereiten sei und in Marokko eher den besonderen Anlässen vorbehalten ist. Leicht verwundert ließ ich es dabei bewenden.

Aber dann hatten wir doch Glück: In einer Unterkunft auf der Reise durch das Land wurde Couscous serviert – und ich verstand den Aufwand. Der Couscous in Marokko wird gedämpft, nicht gekocht. Er ist dadurch buttrig zart und so locker, dass man jedes Korn einzeln essen könnte. Drum herum liegen die verschiedensten Leckereien: Gebratenes Gemüse, kleine Würstchen, Huhn, ein wenig Lamm,  und als Krönung obendrauf süße Datteln mit Nüssen. Die Kinder waren begeistert, und wir Eltern auch.

 
Gegrillter Fisch in Marokko
 

Fisch essen in Marokko lohnt sich

Zu erwähnen ist natürlich ebenso der Fisch, den es in Marokko insbesondere in den Küstengebieten zu Hauf gibt. Die einfachste Zubereitung hat uns am besten gefallen: Vor dem kleinen, einfachen Restaurant am Meer konnte man den Fisch direkt vom Fischer kaufen. Im Restaurant wurde er zubereitet: Einfach heiß gegrillt und mit Zitrone auf den Tisch. Dazu gab es den leckeren Tomate-Gurken-Salat, den wir lieben gelernt haben, und Brot. Gegessen wurde mit den Händen – natürlich ein Highlight für die Kinder, die mit unserer Hilfe den Fisch ratzeputz aufaßen.

 
Tajine
 

Und endlich: Tajiiine!

Und last but not least das Gericht, dass bei unseren Kids regelmäßige Jubelstürme entfachte: Tajine! Der kegelförmige Tontopf beherbergte aber auch immer von Neuem die tollsten Köstlichkeiten. Gemüse, Fleisch, Kartoffeln, Nüsse und Datteln werden in immer neuen Variationen auf dem Teller aufgeschichtet und ergeben mit den typischen Gewürzen wie Zimt, Safran oder eingelegten Salzzitronen ein köstliches Schmorgericht, dass unter dem Hut der Tajine langsam gegart wird.

Die Tajine kommt in die Mitte auf den Tisch und alle bedienen sich – ob mit den Händen gegessen wird oder mit Messer und Gabel, bleibt jedem selbst überlassen, aber man sollte sich auf keinen Fall entgehen lassen, die Soße mit dem Brot aufzuwischen – für die Kinder ebenso wie für die Erwachsenen das Beste an der Tajine!

 
 

Essen auf dem Djemaa el Fna

Wir haben natürlich auch das Essen auf dem Djemaa el Fna probiert, auf dem jeden Abend Dutzende von Garküchen ihre Leckereien anbieten. Von kleinen Fleischspießchen über Salate bis zu Fisch haben wir uns durchgefuttert, und ich kann es sehr empfehlen, dieses Spektakel einmal mitzumachen. Gerade weil es so viele verschiedene Angebote gibt, ist es leicht, für die Kinder etwas zu finden, das sie mögen.

 
 

Frischer Orangensaft und Süßes an jeder Ecke

Der frisch gepresste Orangensaft ist im Frühling oft noch etwas sauer. Aber die Süße der Früchte steigt mit der Anzahl der Monate im Jahr. Besonders sehenswert sind auch die kleinen Cafés mit ihren wahnwitzigen Backwaren, die übrigens köstlich sind! Und wenn alles nichts hilft: Auch in Marokko gibt es Pizza und Pommes, die zur Not herhalten können. Darauf mussten wir glücklicherweise nur selten zurückgreifen, denn eines kann ich sagen: Marokkos Küche ist toll – für die ganze Familie!

 

Der Kinderreiseführer

Über die Autorin

Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.

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