Bevor ihr mich vielleicht der Schönfärberei beschuldigt und der Meinung seid, ich würde die schwierigen Seiten verschweigen: Lasst uns über Crime, über Kriminalität sprechen.
Nairobi wurde vor etwa 15 Jahren noch als „Nairobbery“ bezeichnet. Kriminalität, Armut und endlose Staus, das war es, was man mit der Stadt assoziierte. Das ist nun schon eine Weile her. Ist es heute immer noch so? Ich google „Nairobbery“ und finde unter dem Begriff erst einmal ein Video von PRXNCE, einem Rapper aus Nairobi, und einen Spiegelartikel von 2007 zum Thema Kriminalität in Nairobi. Ok, das ist doch schon mal gar nicht so schlecht in Bezug auf Crime.
Dennoch haben viele Menschen bei uns den Eindruck, in Kenia sei es weitaus krimineller als hier. Das mag stimmen – ich habe aber mal nach Zahlen geschaut. Im Jahr 2022 hat Kenia eine durchschnittliche Mordrate von rund 4,9 vorsätzlichen Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner:innen verzeichnet. In Deutschland sind es nur 0,8 im selben Jahr, in Berlin doppelt so viel, nämlich 1,6. Das ist ein Drittel von Kenia insgesamt. Das bedeutet: Ja, die Kriminalität in Kenia ist höher als in Deutschland. Wie sieht es mit anderen Ländern aus?
Laut Forbes kommt New York auf 5,5 Fälle pro 100.000 Einwohner und ist damit eine der sichersten amerikanischen Großstädte. Das bedeutet: Kenia als ganzes Land ist sicherer als New York, obwohl New York als sehr sicher gilt – wow. Das hätte ich jetzt doch nicht gedacht. Und es kommt noch besser (oder schlechter für die armen Leute die da leben): In St. Louis liegt die Quote bei 66,5, in Detroit bei 47,9 und in Philadelphia immerhin noch bei 34,8 Tötungsdelikten pro 100.000 Menschen. Ok. Das ist ja wirklich eine ganz andere Nummer.
Aber zurück nach Nairobi. Man muss natürlich, wie in jeder Großstadt, schauen, wo man sich wann aufhält. Das Gros der Stadt ist tagsüber eine ganz normale Großstadt. So haben wir es jedenfalls auf unserer letzten Reise erlebt. Nachts nimmt man einen Uber oder das eigene Auto, um von A nach B zu kommen. Das mache ich eigentlich auch in allen anderen Großstädten, in denen ich mich nicht gut auskenne und nachts unterwegs bin. Dennoch bin ich gespannt, was ich in einem Jahr sagen werde. Und ich hoffe, dass wir alle sicher sein werden, so wie in Berlin auch.
Apropos Berlin: Meine Heimatstadt habe ich oft als eine Crime-Stadt erlebt. Bei uns wurde oft eingebrochen, uns wurden oft Dinge gestohlen. Beispiele? Gerne: Unser Erdgeschossfenster wurde mit einer leeren Ginflasche eingeworfen, unser Kinderfahrradanhänger in der Spree versenkt, die Fahrräder unserer Kinder vom Schulhof geklaut. Man sieht: Natürlich ist auch Berlin nicht frei von Kriminalität. So wie vermutlich jede Großstadt auf dieser Welt ihre Schattenseiten hat – leider. Wir werden sehen, wie sich Nairobi im Vergleich anfühlt. Aber bisher habe ich mich bei meinen Besuchen in Nairobi immer sehr sicher gefühlt.
english version
Let’s talk about crime
Before you perhaps accuse me of whitewashing and think I’m hiding the difficult aspects: Let’s talk about crime.
Nairobi was called ‘Nairobbery’ about 15 years ago. Crime, poverty and endless traffic jams were what people associated with the city. Today, the term is first used to describe a video by PRXNCE, a rapper from Nairobi, and a Spiegel article from 2007 on the subject of crime in Nairobi.
Nevertheless, many people here have the impression that there is far more crime in Kenya than here. That may be true – but I looked up the figures. In 2022, Kenya recorded an average murder rate of around 4.9 intentional homicides per 100,000 inhabitants. In Berlin, it was 1.6, which is a third. This means that yes, crime is higher in Kenya. But according to Forbes, New York has 5.5 cases per 100,000 inhabitants, making it one of the safest major American cities.
This means that Kenya is safer than New York, even though New York is considered very safe – wow. I wouldn’t have thought that. And it gets even better (or maybe worse for the people who live there): in St. Louis the rate is 66.5, in Detroit 47.9 and in Philadelphia still 34.8 homicides per 100,000 people. Ok. That really is a completely different story.
But back to Nairobi. Of course, as in any big city, you have to look at where you are and when. Most of the city is a normal city during the day. At least that’s how we experienced it on our last trip. At night, you take an Uber or your own car to get from A to B. I actually do the same in all other big cities where I don’t know my way around well and am travelling at night. Nevertheless, I’m curious to see what I’ll be saying in a year’s time. And I hope that we will all be safe, just like in Berlin.
Speaking of Berlin: I have often experienced my home city as a crime city. We were often burgled, we often had things stolen. Examples? Gladly: Our ground floor window was smashed with an empty gin bottle, our children’s bike trailer was dumped in the Spree, our children’s bikes were stolen from the school playground. As you can see: Of course, Berlin is not free of crime. Just like every big city in the world probably has its dark side – unfortunately. We’ll see how Nairobi compares. But so far I’ve always felt very safe during my visits to Nairobi.