Wie du als Mama den Mental Load im Familienurlaub reduzierst: 6 Fragen für echte Erholung

Hand aufs Herz – wann war der letzte Familienurlaub für dich als Mama wirklich eine Erholung? Oft ist es doch so: Die Entscheidung, wo es hingehen soll, trefft ihr meist noch gemeinsam. Dann geht es los mit der Recherche nach der richtigen Unterkunft, nach dem preisgünstigsten Flug, nach Aktivitäten vor Ort. Hier bist du meist schon diejenige, die den Hauptteil der Arbeit übernimmt.

Ist alles endlich gebucht, geht es weiter mit der Vorbereitung: Die große Tochter braucht einen neuen Bikini, dem mittleren Sohn passen die kurzen Hosen nicht mehr und das Baby braucht einen vernünftigen Sonnenhut. Für den Strand ist ein Sonnensegel angesagt, Taucherbrillen checken, passen alle Flipflops noch? Sonnenschutz und Mückenspray sind auch alle und der Ehemann sah letztes Jahr schon unmöglich in den alten Latschen aus, da müssen auch ein paar neue her.

mental load im familienurlaub

Das Packen übernimmst natürlich auch du für alle, denn du hast den besten Überblick, wer welche Kleidung mitnehmen sollte, um für alle Aktivitäten vor Ort gerüstet zu sein – denn die hast du schließlich alle selbst gebucht.

Vor Ort habt ihr dann eine Ferienwohnung. In der kann man herrlich ausschlafen und herumlümmeln, so viel man möchte. Leider nur du nicht, denn du machst Frühstück, wickelst das Baby, packst die Sachen für den Strand und den Ausflug zusammen und schmierst die Brote für das Picknick. Liegst du dann endlich mit dem Buch in der Hand auf deinem Handtuch, streiten sich die Kinder und fangen sich garantiert eine Quallenverbrennung ein.

Und wo bleibst du?

Erholung für dich? Höchstens abends bei einem Glas Wein, wenn die Kinder endlich im Bett sind und du eigentlich genauso müde bist wie nach einem anstrengenden Arbeitstag im Alltag. Nur das Wetter ist besser.

Kennst du das? Ich erinnere mich noch gut an unsere Urlaube, die Kinder nur 15 Monate auseinander und wir immer unterwegs, koste es was es wolle. Viele dieser Reisen waren definitiv keine Erholung, auch wenn es uns darum nicht immer ging. Aber für uns Mamas ist es wichtig, auch mal zu entspannen. Sich verwöhnen zu lassen. Sich mal nicht kümmern zu müssen. Nicht die hundert Kleinigkeiten im Kopf zu haben, die alle getan werden müssen und die alle anderen definitiv nicht auf dem Schirm haben. Schlicht: den Mental load im Familienurlaub mal ablegen zu können.

mental load im familienurlaub

Aber wie?

Wie erreicht man das im Urlaub? Es fängt erst einmal damit an, sich darüber klar zu werden, was dich als Mama entspannen würde. Welche Dinge bleiben im Urlaub immer an dir hängen? Und welche davon würdest du gern an jemanden abgeben? Stellst du dir diese Fragen, BEVOR du den Urlaub planst und buchst, gewährleistest du, dass es auch klappt. Ich habe ein paar Fragen zusammengetragen, die dir helfen können, den Mental load im Familienurlaub zu reduzieren und zu echter Erholung zu finden.

Frage 1: Möchtest du im Urlaub (ab und zu) eine Kinderbetreuung?

Das heißt nicht, dass du die Kinder von morgens bis abends nicht siehst. Es gibt die unterschiedlichsten Modelle. In großen Hotelanlagen, Ressorts oder auf Kreuzfahrtschiffen gibt es oft einen Kids Club. Hier finden jeden Tag Aktivitäten statt. Die Clubs haben nicht nur den Vorteil, dass die Kinder betreut sind, sondern dass diese auch andere Kinder kennenlernen, die ebenfalls vor Ort sind.

Auf Bauernhöfen oder in Ferienanlagen, sogar auf Campingplätzen gibt es Angebote für Kinder, die diese in der Gruppe machen können, ohne dass die Eltern dabei sein müssen. Das gibt dir für ein paar Stunden Ruhe und die Kinder erleben ein kleines Abenteuer. Hotels haben manchmal einen Babysitterservice. So kann man auch mal ausgehen, und ist sicher, die Kinder sind betreut.

Frage 2: Möchtest du wirklich selber kochen?

Ja, es ist in einer Ferienwohnung einfacher mit Kindern, denn man muss sich an keine Essenszeiten halten und kann morgens frühstücken, wann man will. Aber die Arbeit, die man täglich hat, ist dieselbe wie zuhause. Überlege dir gut, ob dir die größere Freiheit das wert ist. Denn auch wenn alle hoch und heilig versprechen, im Urlaub mit anzupacken, im realen Leben bleibt dann eben doch sehr vieles an dir hängen. Es ist ja nicht nur das Kochen, sondern einkaufen, saubermachen, abwaschen und aufräumen gehört auch dazu. Und am Schluss muss man in vielen Fällen auch noch die Ferienwohnung in Schuss bringen.

Möglichkeiten, das zu umgehen oder Lösungen zu finden, die Freiheiten lassen, gibt es viele. Halte zum Beispiel nach Ferienhäusern Ausschau, die ein Restaurant auf dem Gelände haben. Das gibt es in Österreich mit den Almdörfern, in Portugal in den großen Ferienressorts, in denen man auch Appartements mieten kann oder in Mecklenburg in den Feriendörfern an den Seen – um nur einige Beispiele zu nennen. Dann könnt ihr flexibel entscheiden, ob ihr essen gehen wollt oder es euch zuhause gemütlich macht.

In Asien und Afrika gibt es Serviced Villas. Hier kommt der Koch gleich mit. Das ist oft preislich günstiger, als jeden Tag essen zu gehen und auch spannender, weil man die Küche der Einheimischen auf sehr authentische Weise kennenlernt.

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Und natürlich gibt es die All-inklusive-Angebote der Hotels, die quasi rund um die Uhr Essen anbieten. Und auch, wenn ihr im Hotel dafür schon bezahlt habt, könnt ihr deswegen ja trotzdem mal in das schnucklige Restaurant in der Innenstadt zum Essen gehen oder euch mal einen Kaffee und ein Croissant zum Frühstück auf die Hand holen, wenn es morgens schnell gehen soll.

Frage 3: Müsst ihr immer alles zusammen machen?

Als Familie immer alle Interessen und Wünsche unter einen Hut zu bekommen, kann schwierig sein. Und oft bleiben gerade wir Mamas dabei auf der Strecke, denn wir kennen die Wünsche jedes Kindes und die des Partners. Das sind dann meist schon genug. Unsere eigenen Wünsche auch noch unterzubringen, erscheint dann meist so schwierig, dass man es gleich von vornherein lässt. Das führt dann allerdings dazu, dass auch die eigene Erholung auf der Strecke bleibt.

Vielleicht gibt es aber doch einen Weg, wie auch du zu deinem Recht kommst. Wir haben vor großen Reisen manchmal mit der ganzen Familie ein großes Blatt genommen und jeder durfte kreuz und quer darauf schreiben, was er oder sie von der Reise erwartet und sich wünscht. Dann haben wir geschaut, wie man die Wünsche umsetzen kann. Dabei sind auch mal völlig gegensätzliche Wünsche zutage getreten, die sich sehr schlecht miteinander vereinbaren lassen.

Dann hilft nur: aufteilen und Gruppen bilden. Papa geht mit der Tochter surfen, während die anderen am Strand spielen. Mama geht mit Papa ins Museum, während die Kinder in der Kinderbetreuung sind. Die Kinder machen mit Mama einen Ausflug, während Papa mit dem Buch auf dem Balkon liegt. Du fährst mit dem Zug in die nächste große Stadt zum Shoppen, während Papa mit den Kids am Pool bleibt.

Das hört sich zwar lapidar an, aber auch ich habe lange gebraucht, um mich von meinem Glaubenssatz „Im Urlaub machen wir alle zusammen als Familie etwas“ zu verabschieden – denn das führte immer mehr zu langen Gesichtern, je älter die Kinder wurden. Und je mehr ich für mich selbst gemerkt habe, wie meine Kompromissbereitschaft nachlässt. Denn mittlerweile ist es mir auch wichtig, eine Reise zu machen, die mir selbst ebenfalls gut gefällt und nicht nur die Wünsche der Restfamilie berücksichtigt.

Frage 4: Musst du vor Abfahrt in den Urlaub unbedingt noch die Welt retten?

Wir kennen das alle: „Das muss unbedingt noch vor dem Urlaub fertig werden!“ Dieses Mantra tragen wir schon Wochen vor dem Start der schönsten Zeit des Jahres vor uns her und erhöhen den Stressfaktor vor dem Urlaub um ein Vielfaches. Das betrifft den Job, das Zuhause und die vielen kleinen Projekte, die uns drumherum beschäftigen.

Aber stimmt das denn wirklich? Muss vor dem Urlaub wirklich alles im Job abgeschlossen werden? Oder reicht es eigentlich auch, eine gute Übergabe an die Vertretung zu machen und die tägliche Arbeit so weiterlaufen zu lassen? Wir sind ja schließlich nur 3 Wochen weg, nicht 3 Monate.

Muss die Wohnung wirklich komplett geputzt sein, bevor du wegfährst, weil es ja so herrlich ist, in eine saubere Wohnung zu kommen, wenn man heimkehrt? Die Wäscheberge stapeln sich dann sowieso sofort, die Staubschicht hat sich nach dem Urlaub ohnehin wieder verlässlich auf die Möbel gelegt und vielleicht sind auch alle mit dreckigen Schuhen einmal durch den Flur gelatscht. Probiere es doch mal aus: Einfach den Müll rausbringen und den Kühlschrank vorher leeressen reicht vielleicht auch mal?

Prüfe auch bei den restlichen kleinen Dingen, die du vor dem Urlaub noch unbedingt fertigkriegen willst, ob das wirklich notwendig ist. Viele Dinge können auch bis danach warten. Ich habe so oft die Erfahrung gemacht, dass die Daheimgebliebenen mich mit einem erstaunten „Ach, ihr seid schon wieder da?“ begrüßt haben, als ich wiederkam. Die Zeit vergeht im Alltag viel schneller als auf Reisen, da kann auch mal etwas liegen bleiben und auf deine Rückkehr warten, ohne dass davon die Welt untergeht. So kommst du definitiv einen großen Schritt weiter zur Reduzierung von Mental load im Familienurlaub.

Frage 5: Wer kann dir bei der Vorbereitung etwas abnehmen?

Wenn es bei dir so ist wie ich es eingangs beschrieben habe, und du buchst, organisierst und packst alles für die gesamte Reise, überlege dir, wie du die vielen To-dos auf mehr Schultern verteilen kannst. Es gibt Paare, die teilen sich kindweise auf. Mama packt für Kind 1, Papa für Kind 2. Das ist beim ersten Mal vielleicht noch holprig, aber man entwickelt Routine. Dann beschafft Papa vielleicht auch fehlende Utensilien und Klamotten für das Kind, für das er zuständig ist und entlastet damit deinen mental load.

Vielleicht macht es deinem Partner Spaß, die Aktivitäten zu buchen. Das Schöne daran ist, dass auf einmal eine neue Dynamik entsteht, denn er wird es anders machen als du. Nicht falsch, sondern anders. Das musst du natürlich laufen lassen – aber auch das entlastet dich.

Du hast Teenagerkinder? Dann schick sie einkaufen. Sonnencreme, den Sonnenhut für das Baby und die Shorts für den Sohn kann die Teenagertochter auch kaufen gehen. Und sich dabei gleich den schicken neuen Bikini aussuchen, den sie haben möchte. Man kann Kindern schon viel zutrauen, sie haben gute Antennen dafür, was in der Familie gebraucht wird, und können Verantwortung übernehmen. Und dich damit entlasten.

Frage 6: Was ist dein perfekter Urlaub?

Diese Frage ist eigentlich die wichtigste, denn sie stellt dich in den Mittelpunkt. Und du solltest sie dir unbedingt stellen, bevor alles andere startet. Du willst eigentlich nur auf der Sonnenliege liegen und lesen? Dann sollte dein Partner die Aktivitäten buchen und sich darauf einstellen, dass er sie allein mit den Kindern macht – zumindest in den ersten paar Tagen, in denen du dich erholst und auftankst. Er wird das sicher verstehen. Es bietet auch eine gute Gelegenheit für Papa-Kinder-bonding.

Mental load im Familienurlaub

Du hast keine Lust, die Arbeit rund ums Kochen zu übernehmen? Dann buche entsprechend. Das heißt nicht, dass ihr 3x am Tag essen gehen müsst. Man kann sich im Supermarkt auch mal ein paar Sachen für ein Picknick kaufen, beim Bäcker ein Frühstück mit Gebäck und Tee holen oder ein paar Pommes am Strand essen. Es hilft auch, sich ein Tagesbudget zu setzen, dann wird das Fehlen der Kochgelegenheit nicht so teuer. Helfen kann auch, wenn man ein Hopping macht: Die ersten paar Tage ein schönes Hotel zum Relaxen, dann vielleicht eine Ferienwohnung, in der man doch ab und zu kocht und am Schluss noch mal 2 Tage Verwöhnen lassen.

Klarheit und Flexibilität ist der Schlüssel für deine Erholung im nächsten Familienurlaub

Du siehst an diesen Beispielen, dass Klarheit und Flexibilität eine gute Kombination sind, um im Urlaub als Mama selbst zur verdienten Erholung zu kommen. Stell dich selbst auf den Prüfstand. Wenn du dir meine 6 Fragen vor der Urlaubsbuchung stellst, gehst du einen großen Schritt in Richtung echter Erholung und Reduzierung von Mental load im Familienurlaub.

Wie du die perfekte Reise für deine Erholung findest, erfährst du hier.

Welches Land sich für welches Kindesalter eignet, erfährst du hier.

Über die Autorin

Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.

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