Portugal mit Kindern ist spitze. Sandstrand soweit das Auge reicht, Bootfahren auf dem Tejo und Pferde streicheln in der Estremadura.
Portugal steht in den letzten Jahren bei Reisenden hoch im Kurs. Und zwar nicht nur die Algarve, die wir schon länger als touristisches Ziel kennen, sondern das ganze Land. Und das ist für die Portugiesen, wie man mir vor Ort berichtete, immer noch recht neu. Aber natürlich sind die Gäste im Land herzlich willkommen. Die Portugiesen sind ein sehr gastfreundliches Volk und laden gern ein, sie und ihre geschichtsträchtige Kultur kennenzulernen. Nichts lieber als das!
Viele starten in der Hauptstadt, ganz einfach, weil der Flieger hier landet. In Lissabon solltet ihr euch ein paar Tage gönnen. Zu sehen gibt es viel: Historische Bauten wie das Castelo de São Jorge mit großartiger Rundumsicht über die Stadt, den riesigen Platz Praça do Comércio direkt am Meer oder das verwinkelte Viertel Alfama mit seinen vielen Cafés und Mosaiken.
Empfehlenswert ist, sich mit einem der Hop-on-hop-Off-Busse einen Überblick zu verschaffen, mit der Tram 28 durch die Stadt zu zuckeln oder mit einem kleinen Tuktuk durch die Gassen zu düsen. Das spart Energie, die ihr dann für die zahlreichen kleinen Shops, Museen und einen ausgiebige Schlenderei am Tejo aufwenden könnt.
Kauft euch ein Ticket für Metro, Bus, Tram und – Fähre! Denn damit könnt ihr für schlappe 1,25€ einmal über den Fluss fahren, im gegenüberliegenden Almada einen Galao (Milchkaffee) trinken und ein kleines Gebäckstück naschen und wieder zurückfahren. Toll für Kinder und Erwachsene zusammen.
Wer möchte, nimmt von hieraus den Bus 3011 oder 3022 und ist nach einer guten halben Stunde am 18 Kilometer langen Sandstrand südlich von Costa de Caparica. Eine Strandbahn bringt euch so weit südlich wie ihr möchtet. Großstadt und Beachlife liegen in Lissabon nicht weit entfernt.
Eine echte Empfehlung für eine Familienreise nach Lissabon ist das Lisboa Story Center. Das interaktive Museum ist kurzweilig, informativ und superschön gemacht. Ihr erfahrt, wie Lissabon entstanden ist, was über die Jahrhunderte hinweg passiert ist und welchen Einfluss die verschiedenen Herrscher und Epochen auf die Stadt hatten, die wir heute sehen.
Kindern sollte man unbedingt auch einen AudioGuide geben, der nicht zu schwierig formulierte Texte zu den ansprechenden Exponaten liefert oder die Erläuterungen zu den Filmstückchen, die in die Ausstellungsstücke eingebaut sind. Es gibt ihn auch auf Deutsch.
Einzig gegen Ende solltet ihr schauen, wie sensibel eure Kids sind. In einem extra Raum wird ein Film zum Erdbeben 1755 gezeigt, in dem die Katastrophe nachgespielt wird. Für sehr kleine oder sensible Kinder kann das zu viel sein. Man kann aber den Raum vorzeitig verlassen oder ggf. gleich durchgehen. Hinterher darüber zu sprechen ist sicher auch eine gute Idee.
Das Lisboa Story Center findet ihr am Praça do Comércio (Platz des Handels), der Eintritt liegt Stand 2022 bei 6,50€ für einen Erwachsenen und 3€ für Kinder zwischen 6-15 Jahren, für kleinere Kinder ist der Eintritt frei.
Die Estremadura ist historisch betrachtet die Gegend um Lissabon und die davon nördlich gelegene Küstenregion. Wer surft, kennt die Gegend sicher: Hier liegt Nazaré, einer DER Surfspots weltweit. Die Wellen können hier so hoch werden, dass nur noch absolute Profis ins Wasser gehen. Ein Spektakel sondergleichen für alle anderen.
Es gibt hier aber auch viele Strände, die für Familien mit Kindern sehr gut geeignet sind. Lange Sandstrände wechseln sich mit kleinen Städtchen und Dörfern ab. Im Landesinneren kann man ruhige Tage in der hügeligen Landschaft verbringen. Städte wie Coimbra mit ihrer uralten Universität oder das Dorf Óbidos mit seiner vollständigen Stadtmauer laden zu Besichtigungstouren, die auch Kinder faszinieren.
Ebenfalls traumhafte Strände in Portugal findet ihr an der Algarve. Touristisch sehr erschlossen wird euch hier jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Eine Woche Urlaub ist hier so erholsam, dass man meint, schon vier Wochen auf Reisen zu sein.
Mein Tipp: Fahrt am Samstag nach Loulé auf den Wochenmarkt. Eher einem Volksfest gleich erstreckt er sich rund um die rote alte Markthalle und mäandert weiter durch die Innenstadt mit seinen Ständen voller Köstlichkeiten und Kunsthandwerk.
Als ich die Unterkunft für unseren Lissabon-Trip buchen wollte war nicht mehr viel zu kriegen in der Innenstadt. Also habe ich den Radius vergrößert und stieß auf Casa René, ein liebevoll renoviertes altes Stadthaus mit mehreren schönen und großen Ferienwohnungen. Es liegt im Südteil Almada, auf der anderen Seite des Tejo. Was sich erst einmal umständlich anhört ist in Wahrheit ein tägliches Abenteuer, besonders wenn man mit Kindern unterwegs ist. Denn die Fähre bringt euch jeden Morgen in die Stadt. In wenigen Minuten, in denen ihr die schöne Aussicht genießen könnt, seid ihr mittendrin.
Dafür könnt ihr den Abend entspannt ausklingen lassen. Casa René liegt am Ende der kleinen historischen Innenstadt von Almada, in der sich zahlreiche Restaurants aneinanderreihen. Verpflegung durch Supermärkte und Bäckereien ist ganz nah und gut erreichbar. Aber das erfahrt ihr auch alles noch einmal vor Ort, denn Service wird in der Casa groß geschrieben. Ihr habt einen Pool im Garten, könnt gemütlich draußen frühstücken und euch ein paar Orangen pflücken.
Mein nächster Tipp für eine tolle und familienfreundliche Unterkunft in Portugal ist das Da Silva Surfcamp in der Nähe von Lourinha. Nördlich von Lissabon gelegen und kurz vor Peniche habt ihr hier nicht nur tolle Surfspots, endlos lange Strände und Küste soweit das Auge reicht sondern auch einen echt schönen und gechillten Ort für die Familie zum Runterkommen, Entspannen und Wiederlosstarten.
Für Familien bieten sich die Tiny Houses an, die auf dem Grundstück stehen, ihr könnt aber auch im Haus wohnen oder den eigenen Camper mitbringen. Tierliebe Kinder streicheln den ganzen Tag die beiden Hunde. Auch ohne Auto ist die An- und Abreise übrigens kein Problem: der Bus von und nach Lissabon braucht eine gute Stunde, von der Haltestelle könnt ihr euch abholen lassen. Frühstück gibt es vor Ort, wer möchte frühstückt gemeinsam am großen Tisch.
Im Alfagar Village ist alles geboten, was man für einen Familienurlaub mit Kindern in Portugal gebrauchen kann. Es gibt die Wahl zwischen Hotelzimmern und Ferienwohnungen, eine freundliche Rezeption, die sich um alles kümmert, eine riesige Poollandschaft mit entspannten Liegen für die Eltern, Massage, Tennis und ein riesiges Frühstücksbuffet.
Wer dann immer noch nicht genug hat vom feisten Leben kann auch noch an den Strand, ohne ins Auto steigen zu müssen, denn die Treppen hinter der Anlage führen direkt zum schönen Sandstrand. Dort, wie könnte es anders sein, liegen einige Restaurants und Cafés, die die Erholung fortsetzen. Ein wirklich wunderbares Ressort – das wissen übrigens nicht nur wir, deshalb empfehlen wir eine frühzeitige Buchung.
Unser Kinderreiseführer ist der perfekte Begleiter für eure Kinder. Er beantwortet ihnen alle Wieso-Weshalb-Warum-Fragen, auf die wir Erwachsenen keien Antwort wissen und führt sie ein in das traumhaft schöne Land im Südwesten Europas. Was Monsterwellen sind, welche Tiere hier leben, warum selbst auf anderen Kontinenten portugiesisch gesprochen wird und wer eigentlich die Mauren waren, das und vieles mehr finden sie im Buch. Handlich, bunt illustiert und witzig geschrieben mit viel Platz zum Selbergestalten, Spielen und Malen.
Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.
