Eine Wanderung entlang den Bergkette „Sierra de Bernia“ ist ein beeindruckendes Naturerlebnis. Die atemberaubende Landschaft, der spannende Aufstieg und viele kleine Abenteuer wie durch einen Felsentunnel zu kriechen oder die Ruine einer alten Festung zu entdecken, machen sie besonders interessant. Damit die Tour für alle auch ein schönes Erlebnis wird, sollte man den Aufstieg etwas planen.

Vorbereitung
Die Rundwanderung um die Sierra de Bernia ist etwa 8,6 Kilometer lang und dauert rund 4 Stunden. Sie ist nicht extrem schwer, aber es gibt steile Abschnitte und steinige Wege, daher ist eine bisschen Vorbereitung ratsam:
- Festes Schuhwerk – Schuhe mit gutem Halt sind sinnvoll
- Eine Trinkflasche – Es gibt eine Quelle unterwegs an der man seine Flasche auffüllen kann
- Proviant – Wir alle brauchen auf dem Weg Energie – am besten Nüsse, Obst, Rohkost oder Belegte Brote
- Sonnenschutz – Ein Hut, Sonnencreme und eventuell eine leichte Jacke für windige Abschnitte
- Ein Seil – Für steilere Stellen, falls Kinder sich daran festhalten möchten
- Vielleicht ein Fernglas – um wilde Bergziegen zu beobachten und die Aussicht zu genießen
- Skizzenbuch – und 3 Buntstifte um die Landschaft zu zeichnen
- Eine kleine Tasche, um besondere Fundstücke mitzunehmen

Von der Küste fahren wir ins Inland. Zuerst geht es nach Benisá und dann weiter nach Jalón. Dort biegen wir auf eine kleine Landstraße ab, die uns in Richtung Pego führt. Es geht durch Weinfelder an Terrassen vorbei, bis wir über Serpentinen durch kleine Pinienwäler kommen. Sobald wir das erste felsige Plateau erreicht haben, können wir im Landesinneren weite Bergketten sehen, die auf das Tal blicken. Wir fahren weiter auf einer kargen, felsigen Hochebene, bis wir irgendwann vor uns einen imposanten Berg sehen – die „Sierra de Bernia“, die aussieht wie der Rücken eines schlafenden Drachen! Wir fahren darauf zu, bis die Strasse endet und erreichen schließlich einen kleine Rastplatz, an dem uns ein Schild den Weg zeigt.
Rundweg entlang des „Drachenrücken“
Es gibt zwei Wege, die man um den Berg wandern kann. Wir nehmen den linke Weg, der uns an einer Quelle vorbei führt und füllen unsere Wasserflaschen. Dann steigen wir einen steilen Anstieg durch üppiges Grün, hier gibt es viele Pflanzen und Tiere, die wir beobachten können. Weiter geht es den kleinen Pfad hinauf, entlang der felsigen Steilwände des Bergrückens, an dem wir unter imposanten Felsvorsprüngen eine Pause machen können. Von dort aus haben wir einen tollen Blick auf das Mittelmeer und die Täler. Der Weg führt uns zu einem steilen Hang über eine Böschung und um einige Felsbrocken herum. Nachdem wir die letzten Felsbrocken überwunden haben, erreichen wir schließlich eine kleine Felsenhöhle, die sich hinter Zwergpalmen versteckt. Wir gehen durch einen etwa 30 Meter langen natürlichen Felsentunnel durch den Berg. Am Ende wird er so niedrig, dass wir auf allen Vieren kriechen müssen! Es fühlt sich an, als ob wir in den Bauch eines Drachens steigen. Am Ende des Tunnels landen wir auf einem großen Felsvorsprung, der von Sonnenlicht durchflutet ist und uns mit einem wunderschönen Blick auf das ganze Tal und das glitzernde Mittelmeer belohnt. Von hier aus kann man die Küste entlang von Altea bis Calpe blicken und weit über das Tal im Inland.

Von der Höhle zu den Ruinen
Nach dem Übergang vom Tunnel ins Licht gehen wir weiter auf der sonnigen Seite des Berges und genießen die Aussicht auf das Tal, in dem im Winter die Orangen reifen. Kleine Schwalben nutzen den Aufwind für ihre Flugkunst. Der Weg wird steiniger und führt uns über loses Geröll. Hier wachsen waghalsige Bäume, die sich am Felsen festklammern und uns ein bisschen Schatten für eine Pause bieten. Nach einer Weile erreichen wir die Ruinen der alten Festung „Fort de Bernia“, die auf 800 Metern Höhe steht. Es ist spannend, sich vorzustellen, ob diese Festung je fertig gebaut wurde. Wir machen eine kurze Pause, klettern und spielen und teilen uns den unseren letzten Proviant, bevor es wieder zum Abstieg ins geht. Der Weg zurück verläuft über einen steilen Hang, der durch eine felsige Schneise zurück zur Schattenseite des Berges führt. Die steilen Felsen sehen hier sehr beeindruckend aus! Wie riesige Kunstwerke, die viele Schichten aus Gestein freigelegt haben. Langsam wird der geschlungene Pfad breiter und führt uns schließlich über einen Weg über die höher gelegenen Terrassen zurück zu der Ruine der Casas de Bernia und unserem kleinen Parkplatz unter Pinien.

Ein Abenteuer, das man nicht vergisst!
Die Wanderung auf diesen Berg ist ein echtes Abenteuer. Man fühlt sich, als würde man eine geheimnisvolle Welt eintauchen. Manchmal sieht man wilde Ziegen oder Steinböcke auf dem Bergkamm. Überall wachsen kleine gelbe Blumen und weiße Grasschwänzchen und der Duft von Rosmarin und Thymian liegt in der Luft. Zikaden zirpen und manchmal, wenn man genau hinschaut, sieht man eine grüne Gottesanbeterin oder einen Salamander. Wer aufpasst, kann die vielen kleinen Wunder der Natur entdecken. Es ist toll, wenn man einen Kundschafter voraus schickt, der uns den besten Aufstieg zeigt. Man geht nicht alleine, damit man sich gegenseitig hilft, zum Beispiel, wenn jemand das Gleichgewicht verliert. Ein Seil kann helfen, um sich sicher zu fühlen. Sofort fühlt sich der Weg einfacher an und am Ende sind wir stolz, den Weg gemeinsam gefunden zu haben. Die Sierra de Bernia ist ein toller Berg mit einem atemberaubenden Aufstieg, der ein gemeinsames unvergessliches Erlebnis war und zusammenschweißt.
Hier der Weg noch einmal in Kurzform zum Nachschauen:
Der Ausgangspunkt ist ein Parkplatz in der Nähe der Ruine „Casas de Bernia“. Dort beginnt der Rundweg, der in beide Richtungen begehbar ist. Ich empfehlen den „linken Weg“, da man so die steilen Abschnitte leichter bewältigt und den Tunnel früher erreicht – was für Jugendliche und Erwachsene ein absolutes Highlight ist.
Mit kleineren Kindern kann man den Rundweg auch von der rechten Seite beginnen und sich auf der anderen Seite der Höhle wieder treffen!
Spannende Abschnitte für Kinder
Die Wanderung bietet spannende Abwechslung. Man kann unterwegs die Natur entdecken und es gibt es viele Pflanzen und Tiere zu beobachten – Eidechsen, wilde Ziegen, Insekten und Vögel und vielleicht sogar eine Gottesanbeterin.
Der Tunnel: „Forat de Bernia“ genannt, ist ein 30 Meter langer Felstunnel, durch den man am Ende auf allen Vieren kriechen muss. Ein echtes Abenteuer, das den Kids viel Spaß macht!
Die Festung: „Fort de Bernia“ ist eine alte Steinruine, über die man klettern kann – perfekt, um sich wie ein Entdecker oder ein Bergwächter der Ausschau auf das Mittelmeer hält, zu fühlen.
Aussichtspunkte: Es gibt mehrere tolle Spots, von denen aus man auf die Küste sieht. Das weite Tal im Inneren und das glitzernde Mittelmeer – jedesmal eine tolle Gelegenheit für eine Pause zum skizzieren oder für ein Picknick.
Der sicheren Rückweg: auch hier müssen kleineren Kinder begleitet werden – Die Wege sind stellenweise steil und steinig, also immer in der Nähe bleiben.
Pausen einplanen: Nicht nur Kinder brauchen Zeit zum Ausruhen und Entdecken, auch die Großen müssen verschnaufen oder in die weite Ferne blicken können.
Abstieg mit Bedacht: Der Rückweg führt über Geröll und steilere Passagen. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Wer den Weg mit Kleinkindern gehen möchte, sollte eine Tragehilfe dabeihaben, da einige Abschnitte für kurze Beine zu anspruchsvoll sein können.
Familien Abenteuer!
Die Wanderung auf der „Sierra de Bernia“ ist ein unvergessliches Erlebnis. Sie ist herausfordernd, aber nicht zu schwer – mit den richtigen Pausen, viel Neugier und etwas Abenteuerlust wird sie zu einer spannenden Entdeckungstour.
Beste Reisezeit ist im Frühling oder Herbst – im Sommer kann es zu heiß werden. Aber auch das kann besonders reizvoll sein und man erlebt die Kontraste umso intensiver. Wer gemeinsam klettert, durch Höhlen kriecht, auf geschlungenen Pfade wandert und gemeinsam über die atemberaubende Aussicht staunt, sammelt unvergessliches Erinnerungen.
Die Autorin dieses Textes hat auch die wunderschönen Collagen gestaltet

Die Illustratorin Salom Beaury lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin. Der Große ist ausgeflogen und der Kleine genießt noch das Nest. Sie wurde vor vielen Jahren an der sonnigen Küste Spaniens geboren, wo sie in einem kleinen Dorf zwischen Bergen aufwuchs. Seit der Schulzeit fasziniert sie die urbane Welt im ständigem Wandel – ihre Liebe zu Botanik war schon immer groß. In Ihren Papiercollagen verschmelzen Natur und Kultur zu abstrakten Kompositionen – weiche Formen treffen auf klare Linien, grelle Farben auf sanfte Töne. Neben Aufträgen und Kunst gibt sie Workshops und teilt ihre Leidenschaft für den künstlerischen Ausdruck. In ihrem Herzen bleibt sie immer eine Reisende zwischen zwei Welten: der ungebändigten Natur ihrer Kindheit und der pulsierenden Stadt, die sie immer wieder herausfordert und inspiriert.
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