Juhuu, es geht nach Marokko!
Nach Marokko mit der ganzen Familie? Eine tolle Idee! Was es da nicht alles zu sehen, zu riechen und zu schmecken gibt: Die fantastischen Königsstädte, der ehrwürdige Atlas, das tosende Meer und die stille Wüste. Man weiß eigentlich gar nicht, wo man anfangen soll. Und die Kinder? Was macht denen denn Spaß? Wahrscheinlich alles, denn Marokko bietet kleinen Entdeckern mit seinem exotischen Flair und den leuchtenden Farben eine riesige Spielwiese voller Abenteuer. Hier unsere Auswahl an Dingen, die ihr unbedingt mal ausprobieren solltet:
Marokkoreise-Tipp 1: Ein Spaziergang im Souk
Die Märkte Marokkos sind berühmt. Für ihre Vielfalt, die kleinen Gässchen, die rufenden Händler und die Berge an Teppichen, Lampen, Datteln und tausenderlei Kleinigkeiten. Ein Spaziergang durch einen solchen Souk ist ein Muss auf einer Reise nach Marokko. Kinder finden solche Spaziergänge ebenso aufregend wie wir Erwachsene, sie haben jedoch weniger Ausdauer. Dagegen kann man sich wappnen, denn mit sehr kleinen Kindern kann es auch anstrengend werden – wenn es heiß und voll ist, der Kinderwagen nicht durch das Gedränge passt und dann auch noch die Wasserflasche leer…
Deshalb meine Tipps: Die richtige Uhrzeit wählen: Lieber nicht in der prallen Mittagssonne losgehen, viele Lädchen sind dann ohnehin geschlossen. Besser ist es, Mittags zu ruhen und am frühen Abend loszuziehen. Außerdem: Erst einmal klein anfangen. In einer kleineren Stadt wie Taroudant vielleicht, dort sind die Märkte nicht so überfüllt und die Händler weniger aufdringlich. Wer in Marrakesch startet, kann sich einen Plan vom Souk besorgen und erst einmal mit einem kleinen Stückchen anfangen. Und wenn es möglich ist, empfiehlt es sich auch, den Kinderwagen in der Unterkunft zu lassen. Länger als 1-2 Stunden halten Kinder im Kita- und Grundschulalter meist ohnehin nicht durch. Dann kann man sich einen frischgepressten Orangensaft holen, den es an Straßenständen gibt, sich ein ruhiges Plätzchen suchen und dem Treiben zusehen.
Marokkoreise-Tipp 2: Der Entstehung von Lehmbauten zuschauen
Es gibt wundervolle Kasbahs in Marokko. Kasbahs übersetzen wir mit Festung. Man findet sie auf dem Land oder angegliedert an kleine Städte oder Oasen. Aber auch in den Oasenstädten gibt es viele Häuser, die aus Lehm gebaut sind. Berühmt ist Ait-Ben-Haddou, eine beeindruckende Kasbah etwa 30 km von Quarzazate entfernt, wo viele Kinofilme gedreht wurden.
Das Tolle für Kinder an diesen Lehmbauten ist, dass sie die Bauweise sehr einfach nachvollziehen können. Mit Glück sieht man bei einem Spaziergang durch ein solches Städtchen auch Baustellen, auf denen die großen Quader gestampft werden. Bei einer Führung durch eine Oasenstadt kann man auch erfahren, wie viel Pflege ein Lehmhaus braucht, damit es vom Regen nicht einfach nach und nach davongeschwemmt wird – auch eine Erkenntnis, die jedes Kind kennt, das schon einmal eine Sandburg neben den tückischen Wellen gebaut hat. Und wenn sie Lust haben, können die Kids sich gleich selbst am Bau einer kleinen Kasbah versuchen – das Material dafür liegt ja gleich auf der Straße.
Marokkoreise-Tipp 3: Mal in der Vergangenheit schwelgen
Die auf und ab wogende Karawane zog durch die Wüste. Sie brachte die Waren vom Meer zu den Bergen. Auf dem weiten Weg schliefen die Händler auf dem Rücken der Tiere unter ihren Turbanen, um die Hitze zu ertragen… Erzähl weiter! rufen die Kinder, wenn man inne hält. Ja, klar, Kinder lieben Geschichten, und was beflügelt die Phantasie mehr als die Vorstellung von einer Handelskarawane, die vor vielen Jahren von der marokkanischen Küste nach Algerien zog? Welche Routen sind die Karawanen gegangen? Vielleicht dieselbe, die wir gerade mit dem Auto fahren? Welche Waren hatten sie dabei? Wie lange waren sie unterwegs? Welche Abenteuer haben sie auf ihrer mühevollen Reise erlebt und was war ihr Lohn?
Marokko bietet viele dieser Geschichten, die die Kinder begeistern können und ihnen vermitteln, wo die marokkanische Gesellschaft herkommt. Ich finde, dabei kommt es gar nicht so sehr auf historische Exaktheit an, sondern vielmehr darauf, die Phantasie der Kinder anzuregen – und vielleicht selbst das Land noch mal mit neuen Augen zu betrachten. Eine tolle Art, eine längere Autofahrt zu überstehen, wenn man sich gegenseitig Geschichten erzählt.
Marokkoreise-Tipp 4: Ein Tag und eine Nacht in der Wüste
Als ich meine Tochter fragte, was sie denn an unserer Marokkoreise als schönstes Erlebnis in Erinnerung behalten hat, kam die Antwort: „Wie wir die Dünen in der Wüste heruntergekugelt sind!“ Eine typische Kinderantwort, klar, das macht den Kleinen natürlich einen Heidenspaß.
Die Anreise kann man gut mit dem Besuch einer Palmenoase verbinden. In der Wüste selbst ist es für Kinder wie für Erwachsene ein unvergessliches Erlebnis, durch die Weiten des Sandes zu stapfen und sich auf dem Kamm einer Düne von der Anstrengung zu erholen, die es gekostet hat, ihn zu erklimmen. Und wenn man dann ganz still ist, hört man sein Blut in den Ohren rauschen – wenn nicht gerade ein paar Quadfahrer vorbeikommen…
Marokkoreise-Tipp 5: Tajine essen
Ja, das liebe Thema Essen. Ich selbst bin leidenschaftliche Hobbyköchin, probiere wahnsinnig gerne alle möglichen fremden Gerichte aus und bin auch nicht sonderlich mäkelig. Leider vererbt sich so etwas offensichtlich nicht. Daher habe ich immer ein wenig Sorge, ob es im fremden Urlaubsland nur irgendetwas gibt, das meine Kids ohne zu murren essen. Marokkos Tajine war sogar etwas, auf das sie sich gefreut haben!
Eine Tajine ist ein nach oben spitz zulaufendes Tongefäß, das direkt auf den Herd oder das Feuer gestellt wird. Sie funktioniert ähnlich wie der hierzulande bekannte Römertopf: in ihr garen die köstlichsten Schmorgerichte. Die Marokkaner sind unglaublich einfallsreich, was die Zutaten angeht: Gemüsevariationen, Lamm, Hühnchen, Rind, Fisch, sogar süße Tajine gibt es. Die Zutaten garen langsam bei mittlerer Temperatur, die Gewürze ziehen herrlich ein und immer entsteht diese herrliche Soße, die mit viel Brot aufgetunkt wird. Ein Gedicht!
Der Kinderreiseführer
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Marokko for kids
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