Kosten für den Umzug: Let’s talk about money!

Nachdem meine Leserin Maria die Frage nach den Kosten für den Umzug gestellt hat, habe ich eine Weile gesammelt. Ich denke, jetzt habe ich zumindest einen ganz guten Überblick, was nicht nur der Umzug, sondern auch die ersten Anschaffungen für das neue Heim im neuen Land kosten und wie man die Dinge hier beschaffen kann. Sicher gibt es noch eine Menge mehr Tipps und jeder macht es ein wenig anders. Ich berichte hier also von unseren Erfahrungen.

Der Umzug nach Kenia: Was kostet das alles?

Wie schon berichtet, sind wir mit 11 Koffern losgeflogen. Wir haben zunächst nur eingepackt, was wir in den ersten Wochen brauchen würden: die Schulsachen für die Kinder, wichtige Unterlagen, Arbeitsmaterialien für mich und natürlich Klamotten, Kosmetik und die Dinge des täglichen Bedarfs, auf die wir nicht verzichten wollten. Viele Airlines nach Afrika erlauben 2 Koffer à 23kg. Man kann zusätzliche Gepäckstücke buchen, die dann mit etwa 200€ zu Buche schlagen.

Für alles Weitere muss man dann überlegen, ob man die Dinge, die man transportieren will, als Seefracht schicken will oder per Luftfracht. Grundsätzlich kann man sagen: Luftfracht wird nach Gewicht berechnet, Seefracht nach Kubikmetern. Luftfracht geht schnell und ist teurer, Seefracht kann eine ganze Weile dauern, kann aber dafür auch sehr viel günstiger sein.

Hat man nur ein paar Kisten und man möchte sie schnell erhalten, lohnt es sich, das Angebot von DHL zu prüfen. Hier kann man einen großen Umzugskarton bis etwa 30 Kilo für 140€ von Haustür zu Haustür transportieren lassen. Der Transport dauert nur wenige Tage und dhl kümmert sich, soweit ich das verstanden habe, um die Zollabwicklung.

Will man Seefracht wählen, sollte man sich das Angebot immer so zeitnah wie möglich machen lassen. Die Preise schwanken erheblich, bei uns lagen sie im Spätherbst 2024 noch doppelt so hoch wie im Frühjahr 2025. Nun kommt es darauf an, wie viele Güter man hat. Will man selbst einen Container füllen, sollte man das zeitlich einplanen. Es dauert lange, um einen ganzen Container zu bestücken, rechnet mit bis zu 3 Wochen. Alles muss fallsicher verräumt werden, manche bauen Regale in den Container, ihr müsst alles packen.

Es lohnt sich auf jeden Fall, auch nach Beiladung zu schauen, wenn man zum Beispiel keine oder wenig Möbel hat. Dies ist erheblich günstiger als ein eigener Container (den man ja auch erst mal vollkriegen muss). Es macht an dieser Stelle keinen Sinn, Preise anzugeben, da sie so sehr schwanken. Der Transport dauert laut Angabe der Transportfirmen 8-12 Wochen, wir haben aber auch schon von bis zu 6 Monaten gehört. Das sollte man bedenken.

Wichtig: In Kenia gilt, dass man alles, was man innerhalb der ersten 90 Tage nach Eintritt ins Land transportiert, als privates Gut deklarieren kann (sofern es Sinn macht). Dies ist dann zollfrei. Man muss beim Packen eine Liste führen, was in welcher Kiste drin ist und welchen Wert es hat. Dies muss man beim Zoll angeben.

Kosten vor Ort – die 3 größten Posten

Nun zu den Kosten vor Ort. Fangen wir mit dem teuersten an: die Schule für die Kinder. Internationale Schulen kosten viel Geld. Die Deutsche Schule kostet uns im Monat für beide Kinder 2.500€. Dazu müsste man noch den Schulbus rechnen oder einen andere Transportform, das sind noch mal ein paar Euro pro Schultag.

Als zweiter großer Faktor kann man das Visum nennen. Über die verschiedenen Visaformen habe ich ja schon geschrieben, man muss hier natürlich bedenken, dass sie alle Geld kosten. Wir haben bisher etwa 7.000€ für Visa und Handling ausgegeben, um für 3 Jahre im Land bleiben zu können. Man kann die Beantragung sicher auch selbst erledigen und spart damit einen Teil des Geldes. Wir haben uns für einen Agenten entschieden, da wir schon in Deutschland mit dem Beantragungsprozess begonnen haben. Diesen haben wir bei LinkedIn gefunden.

Der dritte größte Posten ist bei uns der Autokauf. Wir haben uns gleich für etwas größere Autos entschieden, mit denen wir auch auf Safaris gehen können und in die viele Leute reinpassen. Man kann natürlich auch erst einmal mit einem kleinen Wagen beginnen. Zu bedenken ist in Nairobi, dass es hier so stark regnet, dass man ggf. durch überflutete Straßen fahren muss. Es gibt hier im Land sehr viele schlechte Straßen, bei denen sich ein robustes Auto lohnt.

Grundsätzlich ist es so, dass man hier bei Händlern kauft oder auf Automärkten. In Nairobi selbst gibt es viele Händler, die auch einen Laden haben, so wie wir das in ähnlicher Form aus Deutschland kennen. Der Unterschied ist, dass der Händler selbst die Wagen nicht besitzt, sondern oft für jemanden verkauft. Man hat es also in diesem Fall auch immer mit dem Vorbesitzer zu tun.

Eine andere Möglichkeit des Autokaufs ist der Import aus Japan, um bspw. einen gebrauchten Toyota zu kaufen, die hier sehr stark verbreitet sind. Der Kauf eines Direktimports hat den Vorteil, dass die Autos besser gewartet sind und damit in einem besseren Zustand. Es gibt hier im Land zwar gute Handwerker, aber es gibt eben auch die anderen. Wir sind da in Deutschland auch einfach sehr verwöhnt, was die Professionalität im Handwerk angeht. Hierzu muss man nach Mombasa reisen und vor Ort ein Auto kaufen.

Man kann generell aber sagen: Autos verlieren hier nur sehr langsam an Wert, insbesondere, wenn es Wagen sind, die hier beliebt sind. Sie sind dementsprechend teuer. Will man hier einen Gebrauchtwagen für wenig Geld kaufen, bekommt man einen ziemlichen Schrotthaufen. Man muss also, um ein vernünftiges Auto zu bekommen, tiefer als bei uns in die Tasche greifen, dafür behält der Wagen bei guter Pflege lange seinen Wert und kostet auch an Steuer und Versicherung fast nichts. Benzin und Diesel sind hier übrigens fast so teuer wie bei uns.

Die Einrichtung fürs Haus

Wer wie wir ohne Möbel umzieht, muss alles anschaffen. Das ist hier ein wirklich schönes Abenteuer. Erst einmal haben wir uns schlau gemacht, wo es hier überhaupt Möbel gibt. Die überraschende Erkenntnis war, dass man Möbel hier am Straßenrand kauft. Prominentestes Beispiel ist die Ngong Road. An dieser vierspurigen, endlos langen Straße produzieren die Schreiner und Polsterer Möbel in ihren Werkstätten. Hier kauft man Betten, Sofagarnituren, Tische, Stühle und Regale. Es gibt sehr schöne Papyruskörbe, metallenes Spielgerät für die Kleinsten und riesige Giraffen und Elefanten, die wohl eher in Parks passen als in den heimischen Vorgarten.

Will man etwas, was man nicht findet, kann man fragen, ob es gebaut werden kann. Wünsche werden gern umgesetzt. Wir sind die Stände entlanggeschlendert und haben uns mit den Händlern unterhalten, überlegt und Fotos gemacht. Man nimmt die WhatsApp-Nummer mit und fragt dann an, wenn man sich entschieden hat. Man kann auch direkt vor Ort Aufträge vergeben und kaufen.

Es lohnt sich auch, in die App Jiji Kenya zu schauen. Hier findet man ebenfalls einen großen Fundus an Möbeln, viele der Händler, die an der Straße verkaufen, sind auch auf dieser Plattform unterwegs. Aber Achtung: Einige der Möbel, die dort gezeigt werden, gibt es so noch nicht. Die Händler bieten sie aber an und wenn ein Auftrag kommt, werden sie gefertigt. Hier sollte man erwarten, dass es kleine Abweichungen gibt.

Küchengeräte wie Herd, Kühlschrank und Waschmaschine kann man auch gebraucht kaufen. Es gibt Facebook-Gruppen, die Expats Nairobi o.ä. heißen. Aufpassen: Es gibt viel Beschiss in diesen Gruppen, es werden Dinge angeboten, die es gar nicht gibt. Man kann dem entgehen, indem man nie Geld überweist, bevor man die Möbel gesehen hat. Oft wollen die Betrüger eine Reservierungsgebühr. Dann könnt ihr sicher sein: Das ist Scam.

Neu kauft man solche Geräte übrigens entweder auch bei Jiji oder bei großen Supermarktketten wie Carrefour oder dem Elektrohändler Hot Point. Die Preise sind mit Deutschland vergleichbar udn liegen eher im mittleren bis oberen Segment, es gibt grundsätzlich nicht besonders viel Auswahl und Schnäppchen sind rar.

Die Lieferung der erstandenen Güter wird vom Verkäufer übernommen, ob man sie bezahlen muss, ist Verhandlungssache. Die Anlieferung erfolgt zum Teil abenteuerlich. Unser Herd, ein Bett und die Gefriertruhe wurden jeweils auf einem Moped gebracht. Die sogenannten Boda-Boda-Fahrer transportieren alles, was nur irgendwie auf das Gefährt passt, durch die halbe Stadt. Müssen die Betten vor Ort zusammengebaut werden, kommen die Schreiner selbst mit und tun das für dich. Service ist hier selbstverständlich.

Preise und Qualität

Zu den Preise kann man generell sagen, dass Einrichtungsgegenstände in etwa dasselbe kosten  wie in Deutschland. Manches ist etwas günstiger, anderes dafür teurer. Manchmal ist die Qualität super, manchmal ist sie nicht so gut.

Vieles, was man für den täglichen Bedarf braucht, wie Reinigungskram, kleine Küchenhelfer, Geschirrtücher und Co. bekommt man in den großen Supermärkten. Bettwäsche und Vorhänge kauft man in der Innenstadt bei Tuchhändlern, die dies selbst anfertigen. Für ein Bettwäscheset zahlt man zwischen 25 und 35€.

Möbel kriegt man zwar auch in Supermärkten und in Einrichtungshäusern, die sehr klein und rar sind, diese sind dann aber um ein Vielfaches teurer als die Möbel, die man bei den Schreinern an der Straße kauft.

Küchengeschirr kann man ganz gut im China Square kaufen, die Preise sind ok, die Auswahl je nach Geschmack etwas eingeschränkt.

Ein Haus mieten

Die Haussuche hat sich bei uns etwas hingezogen. Wir haben ja keine Firma oder Organisation, die alles für uns bezahlt, und wollten daher auch keine 3.000€ für ein Haus ausgeben – das sind aber die Preise, die gezahlt werden müssen, wenn man nahe der Deutschen Schule wohnen will. Und leider werden diese Preise von den Arbeitgebern der Expats hier vor Ort auch bezahlt und damit geht der Wohnungsmarkt in diesen Gegenden völlig kaputt. Nun gut.

Wir haben dann auch etwas Schönes gefunden. Da nach versteckten Klauseln gefragt wurde: Man bekommt auch hier einen Mietvertrag, den man genau lesen muss und alles, was einem nicht gefällt, ansprechen und verhandeln muss. Versteckte Klauseln gab es nicht, aber es gab auch bei uns Dinge, die wir nachverhandelt haben. Und noch sind wir nicht eingezogen und wissen noch nicht, ob alles klappt, wie wir uns das vorstellen. Eins wissen wir aber jetzt schon: Man muss dranbleiben, sonst passiert eher nicht so viel.

Die Ausstattung eines Hauses ist meist so, dass es in jedem Schlafzimmer Einbauschränke gibt und dass in der Küche zumindest Schränke und Spüle vorhanden sind. Auch das Bad ist meist voll ausgestattet. Alles andere muss man sich anschaffen.

Fazit:

Stand heute kann ich sagen, dass ein Umzug ins Ausland sehr teuer ist, wenn man alles selbst bezahlt. Was sich bei uns positiv auswirkt ist, dass wir lieber etwas länger suchen als schnell alles zu kaufen und mehr bezahlen zu müssen. Man kann vieles auch nach und nach anschaffen. Wir haben uns für eine Mischung aus gebracuhten Möbeln, neuen selbstgebauten Möbeln von den Straßenhändlern und neuen Küchengeräten entschieden. Will man ins Ausland gehen, lohnt es sich, einmal die großen Posten zu überschlagen wie Visum, Autos, Schule, Möbel. Vermutlich ist es gut, wenn man diesen Betrag beisammenhat, wenn man umzieht.

Beispielliste für Preise (Stand heute mit diesem Kurs):

Bett mit Matratze: ab ca. 28.000 Ksh / ca. 200 €

Herd mit 6 Flammen: 55.000 Ksh / ca. 400 €

Kühlschrank groß: 80.000 Ksh / ca. 580 €

Jeans für Frauen neu: 7.000 Ksh / ca. 50 €

Jeans für Frauen gebraucht auf dem Markt: ab 300 Ksh / ca. 2,20 €

Baguette: 99 ksh / ca. 0,70 €

1 l Joghurt: 270 Ksh / ca. 2 €

1 Fetakäse 500g: 650 Ksh / ca. 4,70 €

1 Kilo Mangos: 170 Ksh / ca. 1,20 €

Packung Spagehtti: ca. 370 Ksh / ca. 2,70 €

Gericht im Supermarkt (z.B. Hühnchen mit Reis): 140 Ksh / ca. 1€

Essen im Restaurant: ca. 1.200 Ksh pro Person / ca. 8,70 €

Uberfahrt: ca. 300 Ksh (ca. 15 Minuten Fahrt) / ca. 2,20 €

Über die Autorin

Die Berlinerin Britta Schmidt von Groeling ist zweifache Mutter, Globetrotterin, Politologin und Verlagsfachfrau. Da es den passenden Reiseführer für die eigenen Kinder nicht gab, gründete sie 2015 den Kinderreiseführerverlag World for kids. Nach ihrem Debüt „Thailand for kids“ folgten Reiseführer für verschiedene Länder in aller Welt.

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